Wuppertaler SV | Borussia
Dortmund II |
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Trainer: Hans-Günter
Bruns |
Trainer:
David Wagner |
Quelle aller drei Berichte: Westdeutsche Zeitung vom 21.05.2012
In einem mitreißenden Spiel zum Saisonabschluss bringt der WSV Meister BVB II beim 3:5 arg in Bedrängnis.Alles war angerichtet für ein BVB-Freudenfest im Stadion am Zoo. 4500 Dortmunder Fans – darunter Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, Sportdirektor Michael Zorc und Spieler Kevin Großkreutz – wollten am Samstag nach Deutscher Meisterschaft und DFB-Pokalsieg auch den Aufstieg ihrer Zweiten in die 3. Liga bejubeln.
Doch fast hätte Hausherr WSV, nach Dortmund zweitbeste Rückrundenmannschaft, den Gästen noch einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Watzke dürfte seine schon vor Wochen geäußerte Einschätzung – „das wird unser schwerstes Auswärtsspiel“– vor allem in einer mitreißenden zweiten Halbzeit bestätigt gesehen haben.Der WSV ließ sich nach durch Fehler verursachten 1:3-Rückstand zur Pause und dem schnellen Anschlusstreffer durch den läuferisch einmal mehr überragenden Marco Quotschalla (46.) auch durch weitere Rückschläge nicht aus der Bahn werfen.
Auch in Unterzahl die Dortmunder noch in Bedrängnis gebracht
Wer nach dem Dortmunder 4:2 (56.) vor der jubelnden schwarz-gelben Wand der Gästetribüne und der gleichzeitigen Roten Karte gegen Robert Fleßers („Ich habe den Schiedsrichter auf ein Handspiel zuvor hinweisen wollen und ihn dabei an der Schulter zu mir gedreht.“), gedacht hatte, das Spiel sei gelaufen, sah sich getäuscht.
Der WSV rannte auch mit zehn Mann weiter an, betrieb vor immerhin 2500 „eigenen“ Zuschauern Werbung in eigener Sache und kam noch einmal heran. Nicht nur der 30. Saisontreffer von Torjäger Christian Knappmann nach einer Handelfmeter-Entscheidung des nicht immer souveränen Schiedsrichters Tim Sönder beeindruckte, sondern vor allem, wie der WSV Fußball spielte.Über Moosmayer, Quotschalla, Zieba und den von Bruns nun weiter nach vorne beorderten Außenverteidiger Rashid El Hammouchi wurden sehenswerte Angriffe initiiert. Zweimal konnte BVB-Torwart Johannes Focher gegen El-Hammouchi-Schüsse nur abklatschen. In der 80. Minute zeigte er seine größte Tat, als er aus kurzer Distanz gegen Maciej Zieba parierte.
Zieba vergibt kurz vor Schluss die große Ausgleichschance
Es wäre das 4:4 gewesen und vielleicht der Aufstieg für Lotte, das zeitgleich gegen Wiedenbrück in Führung gegangen war. Bis in die Nachspielzeit stand das Spiel in Wuppertal auf des Messers Schneide, ehe der stärkste Dortmunder, Kapitän Mario Vrancic, für die Entscheidung sorgte.
Während dem WSV aus Lotte absolut nichts vorzuwerfen war, ärgerte man sich dort über Rot-Weiss Essen. Am Freitag war bekannt geworden war, dass drei Essener Spieler über Bekannte vor der eigenen Partie gegen Dortmund (0:4) Tipps auf den BVB abgegeben haben sollen.
WSV-Trainer Hans-Günter Bruns hob dagegen nach dem Spiel den
Charakter seiner Mannschaft hervor. „Ich bin unheimlich stolz darauf,
was die Mannschaft in den vergangenen Wochen geleistet hat. Wir haben
damit einen guten Grundstein für die kommende Saison gelegt.“
Beim WSV richtet sich der Blick auf die kommende Saison.Am
Ballermann wird’s eng. Nach Abschluss der Saison düsen auch 13
Spieler des WSV am Montag nach Mallorca und lassen es in El Arenal
krachen.
Dort können sie auch die Lotter Kollegen trösten, „die mit
Platz zwei und unglaublichen 76 Punkten erster Verlierer“ sind, wie es
BVB-Trainer David Wagner bei der
Pressekonferenz mitfühlend ausdrückte.
Wie man einen Aufstieg am Zoo feiert, machten die jungen Borussen vor.
Nur noch mit schwarz-gelben Unterhosen bekleidet und in bierseliger
Partylaune stürmten die Spieler die Pressekonferenz und brachten
das Podium zum Wackeln.
Die WSV-Spieler zeigten sich von den „Feierbiestern“ recht
ungerührt. „Wir können mit der Saison nicht zufrieden sein.
Schließlich hatten wir ein anderes Ziel. Aber die Rückrunde
mit Platz fünf ist ein kleiner Trost“, sagt Raschid El-Hammouchi.
Einen großen Anteil daran habe Trainer Hans-Günter
Bruns. „Ohne ihn wäre es nicht Platz fünf geworden.“
Damit wolle er nicht sagen, dass Karsten Hutwelker, der im September
Platz für Bruns machen musste, oder zuvor Michael Dämgen
schlechte Trainer gewesen seien.
„Huti hat ein gutes Training gemacht, aber das von Bruns liegt uns
mehr“, sagt El Hammouchi. „Er holt das Optimale aus der Mannschaft
heraus, die er zur Verfügung hat und versucht nicht, wie seine
Vorgänger, unbedingt ein System durchzudrücken, wenn es der
Mannschaft nicht liegt.“
Für die kommende Saison sei es wichtig, gleich oben mitzuspielen.
„Ich bin sicher, dass Hans-Günter Bruns die Mannschaft noch
weiterentwickeln kann“, sagte Präsident Friedhelm
Runge. Welch Unterschied gegenüber dem Ende der vergangenen
Spielzeit, als das Team am Ende so gut wie in Trümmern lag.
So ganz aufgegeben hat man die Hoffnung noch nicht, dass auch mit Maciej Zieba und Daniel
Flottmann, die gerne höherklassig spielen würden, eine
Verlängerung noch möglich ist. „Die vielen positiven
Erlebnisse in der Rückrunde hat man natürlich im Kopf“, sagte
Flottmann. Und Zieba betonte: „Ich fühle mich hier wohl, eine
definitive Entscheidung ist noch nicht gefallen.“
Stürmer Christian Knappmann, der
sein 30. Saisontor erzielte, Torschützenkönig wurde und von
den Fans eine Bildcollage geschenkt bekam, betont, dass der WSV die
kommende Saison „mit Enthusiasmus und mehr Demut“ angehen werde. „Wir
haben ein internes Ziel, das werden wir aber nicht hinausposaunen.
Sonst macht man sich schnell zum Gespött der Liga.“
Nach der Mallorca-Tour trifft sich die Mannschaft am Freitag zum
Grillen, ehe es in den Urlaub geht. Am Mittwoch will Trainer
Hans-Günter Bruns aber noch zwei oder drei Personalentscheidungen
bekanntgeben.
Von Günter Hiege
Das Konzept von Polizei und Ordnungsdienst beim Spiel WSV gegen Dortmund geht auf. 7000 Zuschauer im Stadion am Zoo: Es war der beste Saisonbesuch am Samstag im letzten Saisonspiel der Regionalliga West, den der Wuppertaler SV am Samstag gegen die Zweitvertretung von Borussia Dortmund feiern durfte. Allerdings war es auch das wohl größte Aufgebot an Polizei- und Sicherheitskräften. 4500 Fans waren nämlich aus Dortmund mitgekommen, um den Aufstieg ihrer Mannschaft in die dritte Liga, der auch gelang, mitzufeiern.
Gewaltbereite Fans auf Schritt und Tritt überwacht und getrennt
Etwas nüchterner analysiert gestern Polizeisprecher Klaus Theisen die „Partie“ abseits des Spielfelds, an der neben den Fans zwei Polizeihundertschaften, Fanbeauftragte sowie 200 Ordner des WSV und 50 aus Dortmund beteiligt waren. „Unser Konzept ist weitgehend aufgegangen, sowohl im Stadion als auch bei der An- und Abfahrt“, sagte Theisen.
Dass sowohl am Elberfelder Hauptbahnhof als auch im Stadion selbst von Dortmundern „nur“ einige wenige Rauchbomben gezündet wurden, sei angesichts der jüngsten Vorgänge bei den Relegationsspielen Karlruhe – Regensburg und Düsseldorf – Berlin schon fast als Erfolg anzusehen. Speziell nach diesen beiden Spielen hatte man unter der Woche mit allen Beteiligten noch einmal am Sicherheitskonzept gefeilt. Theisen: „Die Absprache mit beiden Vereinen, Bahn- und Bundespolizei sowie Feuerwehr war hervorragend.“Pyrotechnik im Fußballstadion: Ein Restrisiko bleibt – trotz Kontrolle
Die Sorge galt vor allem den so genannten B- und C-Fans, die unter Umständen gewaltbereit oder sogar gewaltsuchend sind. 270 davon waren aus Dortmund mitgekommen, stets unter dem wachen Auge szenekundiger Beamter, die ihre „Pappenheimer“ kennen. 180 gehörten dem Wuppertal Block an, verstärkt durch 14 aus dem Schalker Umfeld.Ein Zusammentreffen wurde durch die Polizei- und Ordnungskräfte unmöglich gemacht. Das galt auch für einen möglichen Platzsturm nach dem Abpfiff durch begeisterte Dortmund-Anhänger. Mit den BVB-Spielern war abgesprochen, dass sie stattdessen kurzfristig zu ihren Fans in den Block gelassen wurden – eine gelungene Aktion. So müssen sich nun nur diejenigen, die Böller und Rauchbomben gezündet haben, auf eine Anzeige gefasst machen. Noch wird das Videomateral ausgewertet, um die Schuldigen zu ermitteln. Verletzte gab es bis auf eine Ausnahme nicht: Eine Person im Dortmunder Block musste wegen eines Knalltraumas von Sanitätern behandelt werden. Dass Pyrotechnik ins Stadion geschmuggelt werde, sei auch durch scharfe Kontrollen kaum zu verhindern: Die Einzelteile seien zum Teil so klein, dass sie leicht am Körper versteckt werden könnten.