Trainer vom 22.09.2011
bis 12.11.2012
Jetzt ist es amtlich: Hans-Günter Bruns ist der neue Trainer
Quelle: Westdeutsche
Zeitung vom 23.09.2011
Es ist offiziell, Hans Günter Bruns ist neuer Trainer beim
Fußball-Regionalligisten Wuppertaler SV. Der 56-Jährige
Ex-Profi, zuletzt bis Februar Trainer bei Rot-Weiß Oberhausen,
erhält einen Vertrag bis Juni 2013, der sowohl für die
Dritte, als auch für die Regionalliga gilt. "Ich betone noch
einmal, dass ich unserem alten Trainer Karsten Hutwelker nichts
vorzuwerfen habe, außer dass wir einfach zu wenige Punkte haben",
hob Verwaltungsratsmitglied Dietmar Grabotin bei der Vorstellung von
Bruns hervor.
Mit Bruns habe man einen erfahrenen Trainer gewonnen, der in Oberhausen
schon einmal erfolgreiche Aufbauarbeit geleistet habe. "Wir
schauen von Spiel zu Spiel und werden dann im November sehen, was noch
möglich ist", sagte Bruns, der sich anschließend der
Mannschaft vorstellte. Am Wochenende ist der WSV spielfrei. Die
nächste Aufgabe in der Liga wartet am 1. Oktober mit der
Auswärtspartie beim VfL Bochum II. Bruns bestritt als Spieler 366
Erstliga-Spiele für Schalke, Düsseldorf und Gladbach und
brachte es auf vier A-Länderspiele auf der Liberoposition. Er
wohnt in Oberhausen und begann seine Trainerkarriere bei der SSvg
Velbert, ehe er nach Oberhausen wechselte, die er aus der Oberliga in
die Regionalliga führte und später auch in der 2. Liga
trainierte.
Mit Ruhe und zwei Spitzen - Das System Hans-Günter Bruns
Hans-Günter Bruns soll als neuer Trainer die Trendwende und
möglichst noch den Aufstieg schaffen. Vertrag bis 2013.
Hans-Günter Bruns nimmt die Herausforderung in Wuppertal an. Sein
Vertrag gilt für zwei Jahre – unabhängig von der Liga.
Schon Minuten vor der Pressekonferenz, bei der er als
neuer Trainer des Wuppertaler SV vorgestellt werden wird, sitzt
Hans-Günter Bruns in aller Ruhe in seinem himmelblauen Pulli auf
dem Podium und lächelt in die Kameras. Der Mann scheint in sich
selbst zu ruhen. 366 Bundesliga-Spiele, vier Länderspiele, als
Trainer mit Rot-Weiß Oberhausen den Durchmarsch aus der Ober- in
die Zweite Liga geschafft, was kann einen da noch schocken?
Diese Gelassenheit möchte er auch der Mannschaft vermitteln,
die, wie er im Spiel gegen Elversberg erkannte, in der ersten Halbzeit
total verunsichert agiert habe, bevor sich nach der Pause die Fesseln
lösten. „Da liegt der Hase im Pfeffer“, analysiert der
56-Jährige, als der offizielle Teil der Pressekonferenz begonnen
hat.
„Der WSV hat gute Einzelspieler,
nur als Mannschaft müssen sie sich besser positionieren.“
Hans-Günter Bruns
Bruns soll die Trendwende schaffen, betonen Verwaltungsrat Sport
Dietmar Grabotin und Vorstandsmitglied Lothar Stücker. Sie haben
in Abwesenheit von Präsident Friedhelm Runge (geschäftlich in
China) und Sportvorstand Jörg Albracht (Knieoperation) die
Verhandlungen geführt. Konkret seit dem Wochenende, nachdem der
WSV in Gladbach verloren hatte.
„Ich möchte noch einmal betonen, dass wir Karsten Hutwelker
nichts vorzuwerfen haben, bis auf die Tatsache, dass wir zu wenige
Punkte haben“, schickt Grabotin dem alten Trainer noch einen Gruß
hinterher und denkt laut darüber nach, dass man vor der Saison
vielleicht personell zu viel verändert habe.
Mehr Kontinuität wolle man künftig demonstrieren,
versichert Lothar Stücker. Dass der Vertrag für Bruns bis 30.
Juni 2013 datiert wurde und für die 3. und die 4. Liga gilt, soll
ein deutliches Zeichen setzen.
Natürlich soll Bruns wenn möglich noch in dieser Saison
den Weg nach oben schaffen, doch auch hier bleibt er ruhig. „Wir denken
jetzt von Spiel zu Spiel und schauen dann im November oder Dezember,
was noch möglich ist“, sagt der 56-Jährige. Seine
Charakterisierung als Trainer liefert er gleich mit: „Ich bin sehr
gradlinig, nicht immer bequem, aber den Spielern gegenüber sehr
offen. Sie werden aber auch merken, wo ihre Grenzen sind.“
Ab sofort immer mit zwei
Stürmern
Auf einen Systemwechsel auf zwei Stürmer müssen sich seine
Spieler einstellen. Den Versuch von Kasten Hutwelker, der lange am 4 –
2 – 3 – 1-System festgehalten hatte, erklärt Bruns für
beendet. „Ich glaube, dafür haben wir die Mannschaft nicht.“ Auch
der Ruf nach einem Zehner und einem Linksfuß, die Hutwelker
gefordert hatte, ist von Bruns nicht zu hören. „Ich gehe davon
aus, dass ich im Moment keinen neuen Spieler brauche. Der WSV hat sehr
gute Einzelspieler, nur als Mannschaft müssen sie sich besser
positionieren.“ Bis zum nächsten Pflichtspiel am 1. Oktober in
Bochum bleiben ihm noch neun Tage, die Mannschaft kennenzulernen und
einzustellen. Sagte es und entschwand in die Kabine, wo er den Spielern
vorgestellt wurde und gleich anschließend zur ersten Einheit bat.
Die dürften zumindest das berühmte „Nicht-Tor“ ihres
Neutrainers bereits kennen, das im Internet auf You-tube ein
großes Publikum hat. Auch damals, nach einem Spurt über das
ganze Feld in München und einem strammen Schuss, blieb Bruns
erstaunlich gefasst, als der Ball nach zweimal Innenpfosten wieder aus
dem Tor sprang.
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WSV
entlässt Hans-Günter Bruns
Quelle:
Westdeutsche Zeitung vom
13.11.2012
Fußball-Regionalligist
Wuppertaler SV hat sich von Trainer Hans-Günter Bruns getrennt.
Der Vorstand zieht damit die Konsequenzen aus der unbefriedigenden
sportlichen Entwicklung der vergangenen Wochen, teilte Manager Tobias
Gebert der WZ mit. Eine entsprechende Pressemitteilung ging am
Montagmittag raus. Kurz zuvor hatte Gebert Hans-Günter Bruns
über die Entscheidung des Vorstands informiert.
Bruns,
der nach der 0:1-Niederlage vom Freitag gegen Lotte zusätzliche
Trainingseinheiten angesetzt hatte, leitete noch das Morgentraining. Ab
sofort wird sein bisheriger Co-Trainer Jörg Jung die Mannschaft
als Interimstrainer übernehmen. Die Frage, ob man nun auf
Trainersuche sei, wollte Gebert nicht direkt beantworten. "Das macht
jetzt erst einmal Jörg Jung und dann sehen wir weiter."
„Der
Trainer ist immer das schwächste Glied in der Kette“, bemühte
WSV-Präsident Friedhelm Runge eine alte Floskel. Die Trennung
würde ihm persönlich sehr nahe gehen. Über
Nachfolgekandidaten habe man sich noch keine Gedanken gemacht, betonte
auch Runge. Immer ein Thema am Zoo ist aber der gebürtige
Wuppertaler Holger Fach. „Er ist mehr als ein guter Fachmann, aber wir
wollen bei der Suche nichts übers Knie brechen“, sagte Runge.
Hans
Günter Bruns hatte den WSV im Oktober 2011 übernommen, sein
Vertrag galt bis zum Ende der Saison. Im ersten Jahr führte er den
WSV vom zwischenzeitlichen vorletzten noch auf den fünften Platz.
Derzeit ist der WSV Siebter, hat aber den direkten Kontakt zu den
vorderen Tabellenrängen verloren.
Hans-Günter
Bruns: Der Entlassene
Hans-Günter
Bruns ist ohne Zweifel das, was man gemeinhin einen bodenständigen
Typen nennt. Ein Fußballtrainer, der seine Herkunft auch bei
einem Engagement bei Bayern München nie verleugnen würde.
Offen
und geradeheraus, keiner, der mit hoher Nase Fans und Medien
gegenübertritt. Als echter Ruhrpottler mit Wohnsitz Mülheim
würde „Bruno“ sein „Revier“ ohnehin kaum verlassen. Mit
Rot-Weiß Oberhausen feierte der 366-fache Bundesliga- und
Nationalspieler, der am Donnerstag 58 Jahre alt wird, dort seine
größten Trainererfolge, stieg von der Oberliga bis in die 2.
Liga auf. Hier trifft er sich mit alten Kumpels zum Spieleabend, „wo
jeder mal so richtig Sch . . . labert“.
Für die hat er jetzt noch mehr Zeit, denn am Montag ereilte ihn
wie so viele andere Kollegen vor ihm an der nicht ganz leichten
Fußball-Adresse Wuppertaler SV das Schicksal einer vorzeitigen
Beurlaubung.
Gescheitert
ist der Trainer alter Schule dabei nicht nur an den schlechten
Ergebnissen, sondern auch daran, dass ihm die Mannschaft nicht mehr
folgte, ihm taktische Defizite vorwarf. Möglich, dass Bruns nun
seine Trainerkarriere beendet. Wuppertal könnte seine letzte
Station sein, wie er einmal betonte.