FC Remscheid - Wuppertaler SV
1:0 (0:0)
DIEBELS Niederrheinpokal, 1.Runde 2012/2013



Datum: Dienstag, 21.08.2012, 18:15 Uhr
Zuschauer: 1800 im Röntgenstadion
Schiedsrichter: Markus Wollenweber (Venn)
Tore:   1:0 (73.) Michael Günther

FC Remscheid
Wuppertaler SV
Kreil
Carnielo
Hosnjak (44.Grund)
Kohlhaas
Rahmann
A.Babic
Cozza
Günther
Pichura  (75.H.Babic)
Freer (67.Posavec)
Hacisalihoglu
Klafflsberger
Schumacher
Schlieter
Haas (46.Fleßers)
Wolf
Polk
Meier
Wassinger
Mainka (46.Landers)
Cornelius (81.Quotschalla)
Knappmann
Trainer: Stefan Brandt
Trainer: Hans-Günter Bruns


Herber Rückschlag: WSV scheitert in Remscheid

In der ersten Runde des Niederrheinpokals verliert der Regionalligist in Remscheid mit 0:1. Hans-Günter Bruns hatte „den Kaffee auf“. Der WSV-Trainer ließ nach der peinlichen 0:1-Pokalschlappe Dienstagabend beim Landesligisten FC Remscheid kein gutes Haar an seiner Mannschaft und beschönigte die Blamage erster Klasse in keinster Weise. „Diese Leistung meiner Mannschaft war eine bodenlose Frechheit. Das enttäuscht mich maßlos“, so Bruns nach 90 dürftigen Minuten seines Teams. Er kündigte für die Versager Konsequenzen an. WSV-Präsident Friedhelm Runge sprach von einem „Rückschlag für den WSV“, sportlich wie finanziell.

Gebürtiger Wuppertaler wirft mit seinem Team den WSV raus

Noch peinlicher ist das Erstrundenaus, wenn man bedenkt, dass der FC Remscheid erst am kommenden Sonntag in die Meisterschaft startet und in den Vorbereitungsspielen nicht gegen höherklassige Gegner gewinnen konnte. „Der WSV war im Rhythmus, wir noch nicht“, sagte FCR-Trainer Stefan Brandt, übrigens ein gebürtiger Wuppertaler, der früher beim TSV Ronsdorf gespielt hat.

Genüber dem jüngsten Auftritt in der Regionalliga (3:0 gegen Bergisch-Gladbach) war der WSV nicht wiederzuerkennen. In keiner Phase gelang es dem auf einigen Positionen veränderten Team (was Bruns nicht als Ausrede gelten ließ) den zwei Klassen tiefer kickenden bergischen Nachbarn dauerhaft unter Druck zu setzen und damit zu Fehlern zu zwingen. Durch die Mitte ging ohnehin kaum etwas und von den Flügeln kamen meist harmlose Flanken. Bruns zählte in der ersten Halbzeit null Chancen und auch nach dem Wechsel gab es nur durch Mittelstürmer Christian Knappmann eine Szene, in der FCR-Keeper Björn Kreil herausgefordert wurde.

Die Remscheider taten das, was sie konnten, glänzten ebenfalls nicht spielerisch, kämpften aber und glaubten an ihre Chance. Die hatten sie in der 73. Minute, als der Ball vom Bein des WSV-Keepers Martin Klafflsberger zu Michael Günther kam und der aus kurzer Distanz einschoss. Der Torschütze konnte später sein Glück kaum fassen. „Plötzlich lag das Ding da.“

Und dann war der WSV plötzlich raus aus dem Pokal. Er hatte mit einem ganz laschen Auftritt nichts aus den zahlreichen Pokalpleiten der Bundesligisten vom vergangenen Wochenende gelernt.
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Fan-Randale bei der WSV-Pokalpleite

Randalierer versuchten, die Kabinen der Spieler zu stürmen. Polizei nahm drei Fans fest.Regelrechte Jagdszenen haben sich im Umfeld des Spiels FC Remscheid gegen den Wuppertaler SV abgespielt. Wie berichtet, unterlag der WSV am Dienstagabend den Remscheidern und ist damit aus dem Niederrhein-Pokal ausgeschieden. Die Polizei berichtete am Mittwoch , dass zahlreiche gewaltbereite Wuppertaler Fans für Ausschreitungen sorgten. Vor dem Spiel hätten sie versucht, in den Block zu den Remscheider Anhängern zu gelangen. Ein massives Polizeiaufgebot konnte das verhindern. Auf die Polizisten wurde mit Bierflaschen geworfen – einer der Werfer wurde festgenommen. Auch Eier sollen geflogen sein.

200 Beamte im Einsatz – bei 1200 Zuschauern im Stadion

Die Polizei setzte nach eigenen Aussagen Pfefferspray ein, um die Fans zurückzudrängen. Während des Spiels provozierten sich die Fangruppen gegenseitig. Die Wuppertaler brannten laut Polizei verbotene bengalische Feuer ab und versuchten nach dem Spiel, in Richtung der Spielerkabinen zu stürmen. Auch dies habe die Polizei verhindern können. Es gab eine weitere Festnahme.

Nach dem Spiel soll es in Remscheid, etwa am Bahnhof, zu Schlägereien zwischen den verschiedenen Fangruppierungen gekommen sein (siehe Kasten). Insgesamt meldet die Polizei drei Festnahmen und acht Strafanzeigen, unter anderem wegen Körperverletzung, Beleidigung, Landfriedensbruchs und Drogenbesitzes. Die Wuppertaler Polizei war mit zirka 200 Beamten im Einsatz. Zu dem Spiel waren 1200 Zuschauer erschienen.

Da es in den vergangenen Jahren bei Pokalspielen des WSV bei unterklassigen Gegnern schon mehrfach zu Ausschreitungen gekommen und das Prestigeduell der Nachbarstädte als Risikospiel eingestuft worden war, zeigte die Polizei Präsenz. Während des Spiels wurden Videoaufnahmen von den Kurven gemacht. Auch das hielt einige Zuschauer aus dem Wuppertaler Lager nicht davon ab, nach dem Abpfiff über Zäune zu klettern und in Richtung der Remscheider Fans zu stürmen. Einige WSV-Anhänger waren dabei vermummt und hatten Stöcke dabei.

„Ohne Rücksprache mit den Sicherheitsbehörden kann ich keine Aussage zu den Vorfällen machen“, sagte am Mittwoch WSV-Sprecher Dirk Zilles. Nach dem Spiel habe er sich auf dem Rasen mit Spielern unterhalten und sei dann zu den Kabinen gegangen. Eine Bedrohung der WSV-Spieler habe es nicht gegeben. Zilles sprach sich gegen das Abbrennen von Bengalos im Stadion aus. Während diese im WSV-Block brannten, zündeten Fans der Gastgeber Rauchbomben.

„Der Standpunkt des WSV zum Thema ist eindeutig. Wir sind gegen die Bengalos. Leider ist dies ein Thema, das inzwischen jeden zweiten Verein in der Größenordnung des WSV betrifft“, sagt Dirk Zilles.

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Wie sich der WSV verschätzt hat

Trainer Bruns wischt Kritik fort, bei der Pokalpleite nicht gleich die stärkste Elf aufgeboten zu haben.Schlecht habe er geschlafen, gestand Hans-Günter Bruns am Mittwoch ein. Die Pokalpleite in Remscheid vom Dienstagabend lief dem WSV-Trainer in der Nacht über die Bettdecke.

Und auch am Mittwoch war der Rauch des Zorns noch nicht verzogen. „Ich kann mit Niederlagen umgehen, aber wenn man aufgrund von Überheblichkeit und mangelnder Einstellung scheitert, dann tut das weh.“

Bruns hatte unmittelbar nach dem Debakel Konsequenzen für seine Spieler angedroht. „Wie die aussehen werden, dazu werde ich mich nicht äußern. Es gibt Grenzen – und die wurden in Remscheid überschritten“, so Bruns.

Beim Nachmittagstraining habe er jedenfalls nicht die Medizinbälle herausgeholt. „Nein, es war eine ganz normale Trainingseinheit. Aber richtig ist, dass sich der schon mal übliche Flachs unter den Spielern super in Grenzen gehalten hat.“

WSV nicht zum ersten Mal bei einem unterklassigen Verein gescheitert

Was Bruns besonders ärgert, ist die Tatsache, dass es im Vorfeld überhaupt keine Anhaltspunkte für solch eine katastrophale Leistung gegeben habe. Alle Spieler hätten bisher super mitgezogen. „Ich konnte gar nicht glauben, was da auf dem Rasen geschah.“

Kritik, dass er gegen den FCR nicht gleich mit der Stammelf habe beginnen lassen, wischt Bruns fort. „Das ist dummes Zeug. Auf dem Platz war eine gestandene Regionalliga-Mannschaft, die in der Lage sein muss, einen Landesligisten zu schlagen“, so Bruns. „Wir haben auch in der Vorbereitung Landesligisten mit 9:0 oder 10:0 geschlagen.“

Offensichtlich eine klare Fehleinschätzung. Aus seiner Pokalhistorie heraus, in der es zahlreiche Pleiten gegen unterklassige Gegner gab, hat der WSV nichts gelernt. Am Dienstag wurden beispielsweise Erinnerungen an die Niederlage beim SC Düsseldorf-West von 2007 unter der Regie von Trainer Wolfgang Jerat wach. Und in der vergangenen Pokalsaison scheiterte der WSV an der allerdings deutlich spielstärkeren TuRU aus Düsseldorf.

Der WSV ist scheinbar doch noch nicht so weit, wie es sich viele Beobachter und auch die WSV-Offiziellen wünschen. Bedenklich, dass die Mannschaft nicht in der Lage war, einen biederen Gegner spielerisch zu beherrschen.

Bruns äußert sich nicht zu einzelnen Spielern in der Öffentlichkeit

Zu einzelnen Spielern wollte sich Bruns am Mittwoch nicht äußern. „Ich haue grundsätzlich niemanden öffentlich in die Pfanne.“ Klar ist aber, dass beispielsweise Neuzugang Robert Mainka derzeit völlig abtaucht und dem Spiel keinerlei Impulse geben kann. „Mir fallen acht Spieler ein, die neben sich standen“, sagt Bruns.

Er schloss nicht aus, dass sich die Pokalpleite auch auf die Aufstellung für das nächste Meisterschaftsspiel morgen in Hüls auswirken wird.