RW Essen - Wuppertaler SV
1:1 (1:0)
Regionalliga West, 28. Spieltag 2011/2012



Datum: Samstag, 17.03.2012, 14:00 Uhr
Zuschauer: 8713 im Georg-Melches-Stadion
Schiedsrichter: Dirk Wijnen (Hannover)
Tore:   1:0 (31.) Thomas Denker
            1:1 (83.) Daniel Flottmann

RW Essen
Wuppertaler SV
  • Lamczyk
  • Brauer
  • Denker
  • Wagner
  • Guirino
  • Heppke (70.Koep)
  • Grummel (86.Lehmann)
  • Lemke
  • Avci
  • Grund
  • Kaya (80.Lenz)
Trainer: Waldemar Wrobel
Trainer: Hans-Günter Bruns

              

WSV kommt in Essen zurück

Westschlager bei RWE endete vor 8700 Zuschauern leistungsgerecht mit 1:1 (1:0).

Wenn eine Mannschaft die erste Halbzeit dominiert und die andere den zweiten Durchgang, dann spricht man gemeinhin von einem leistungsgerechten Unentschieden. So war es auch am Samstag beim 1:1 des Wuppertaler SV beim alten Westrivalen Rot-Weiss Essen. Nach einem kampfgeladenen, schnellen Spiel konnten beide Seiten mit dem, was auf dem Rasen stattgefunden hatte, zufrieden sein. Seine negativen Seiten hatte das Derby wieder einmal abseits des Platzes.

Essens Sturmwirbel mit den eigenen Fans vor Augen

„Wenn das Spiel zehn Minuten länger dauert, gewinnen wir noch, aber nach der ersten Halbzeit können wir froh sein, dass wir nur mit 0:1 zurückliegen“, meinte Abwehrroutinier Thomas Schlieter nachher ehrlich. Der 31-Jährige war einer derjenigen beim WSV, die aufgrund der druckvollen Anfangsphase der Gastgeber Wirkung gezeigt hatten. Fast im Fünf-Minuten-Takt tauchten Essener aussichtsreich vor Torwart Christoph Semmler auf. Das erste Mal war es Holger Lemke, der nach einem Pass in die Schnittstelle der WSV-Viererkette freistehend den Ball an Semmler aber auch am Tor vorbeischob. Der sonst so sichere WSV-Keeper wirkte mit 4000-RWE-Fans auf der Südtribüne des alten Georg-Melches-Stadions im Rücken zunächst ungewohnt nervös. Dennoch klärte er wenig später aus kurzer Distanz gegen Kaya und hatte Glück, als Ex-WSV-Spieler Markus Heppke mit einem Freistoß aus 25 Metern nur die Latte traf.

WSV nach Rückstand besonnen und nach der Pause überlegen

Als Essen nach 31 Minuten durch Thomas Denker nach einer Ecke das 1:0 erzielte, war das hochverdient. Ob der Ball von der Unterkante der Latte tatsächlich mit vollem Umfang hinter die Linie geprallt war, ist allerdings umstritten. Fernsehbilder scheinen eher das Gegenteil zu beweisen. WSV war nicht geschockt, in der ersten Halbzeit aber in den Offensivaktionen schwächer. Dennoch hätten der agile Marco Quotschalla mit einem tollen Schuss und Daniel Flottmann, der freistehend verzog, sogar den Ausgleich erzielen können.

So wie Essen nach dem Wechsel nachließ, steigerte sich der WSV. Auf der linken Angriffsseite konnte sich Dribbler Maciej Zieba gegen den starken RWE-Kaptän Timo Brauer jetzt desöfteren durchsetzen, doch immer fehlte ein Tick beim letzten Pass. Quotschallas toller Volleyschuss war lange die zwingendste Aktion

WSV-Trainer Hans-Günter Bruns, der in Essen noch nie verloren hatte, versuchte es mit frischen Kräften (Zimmermann und Baltes), doch es brauchte mal wieder eine Standardsituation, um dem WSV den Ausgleich zu bescheren. Flottmann, neben Quotschalla und dem unermüdlichen Rechtsverteidiger Rashid El Hammouchi stärkster WSV-Spieler, war nach einem Moosmayer-Freistoß per Kopf zur Stelle. Ob RWE in der zweiten Hälfte den jüngsten englischen Wochen Tribut zollen musste und deshalb nachließ, darüber wollte Bruns nicht spekulieren. „Auf jeden Fall hat man gesehen, dass wir topfit sind“, sagte er. Das kann sein Team in der nun englischen Woche (morgen in Dortmund, Freitag zu Hause gegen Bochum II) beweisen.

WSV in Essen: Gewalt überschattet das Derby

Quelle: Westdeutsche Zeitung vom 19.03.2012

Polizeieinsatz verhindert eine weitere Eskalationen zwischen den Fans vom WSV und Rot-Weiss Essen.

Sportlich endete der Westschlager zwischen dem Wuppertaler SV und Rot-Weiss Essen am Samstag 1:1. Verlierer gab es allerdings außerhalb des Spielfeldes, wo es innerhalb der Fangruppierungen zu massiven Ausschreitungen kam. Festnahmen bereits vor der Partie, ein verletzter Ordner und eine durch Reizgas verletzte Essener Jugendliche waren die Bilanz.

Ordner prügelt auf Fans ein, Fans verletzen Ordner

Der negative Höhepunkt bahnte sich in der 53. Minute des Spiels an. Als Ultras aus Wuppertal im mit 600 Zuschauern besetzten Wuppertaler Block ein bengalisches Feuer zündeten und eine Fahne Feuer fing, stürmten Ordner eines Essener Sicherheitsdienstes in den Block. Mindestens einer der Ordner nahm einen Teleskop-Schlagstock zu Hilfe. Ein anderer wurde mit einer Fahnenstange am Auge verletzt und aus dem Block transportiert, ehe die Polizei mit massivem Einsatz von Reizgas und Pfefferspray wieder für Ruhe sorgte. Laut Polizei Essen versuchten auch RWE-Fans aus ihrem Block zu klettern und wurden ebenso mit Pfefferspray besprüht. Eine 15-Jährige soll verletzt worden sein.

WSV-Anhänger über Mikrofon beleidigt

Das Spiel war für fünf Minuten unterbrochen, während der verletzte Ordner behandelt und abtransportiert wurde. „Er wurde ins Krankenhaus gebracht, sein Augenlicht soll nicht gefährdet sein“, sagte Essens Präsident Michael Wenning nach dem Spiel. Zuvor hatte er sich für eine andere Szene bei WSV-Präsident Friedhelm Runge entschuldigt. In der Halbzeitpause hatte RWE-Fan „ Sammy“ auf dem Rasen das Mikro erhalten, um Torwartlegende Frank Kurth zum 50. Geburtstag zu gratulieren. Dabei verglich er provokativ den Intelligenzquotienten der WSV-Anhänger mit Kurths Alter.

„Eine Ungeheuerlichkeit, ich fahre jetzt seit 25 Jahren nach Essen, aber bei aller sportlicher Rivalität, so etwas habe ich noch nicht erlebt“, sagte Runge und kritisierte auch den Ordnereinsatz. Man warte nun ab, ob der DFB Ermittlungen aufnehme.