Der WSV überzeugt nach dem Wechsel auf der Trainerbank beim 0:0 zumindest kämpferisch.Die Rückbesinnung auf die fußballerischen Grundtugenden hatte der neue WSV-Trainer Jörg Jung unter der Woche von seiner Mannschaft gefordert. Und so bemühte man sich am Sonntag nach einem 0:0 gegen den Tabellenfünften Sportfreunde Siegen beim WSV, genau in diese Richtung ein positives Fazit des Spiels eins nach der einjährigen Ära von Hans-Günter Bruns zu ziehen.

Torchancen auf beiden Seiten Mangelware

„Für uns war es wichtig, Stabilität zu kriegen, wir haben es geschafft, hier 0:0 zu spielen gegen bärenstarke Siegener“, sagte etwa Christian Knappmann, der selbst im Duell gegen Siegens Torjäger Sven Michel nicht weiter an Boden verlor. Chancen, ihr Konto weiter auszubauen, hatten beide Stürmer allerdings auch so gut wie nicht gehabt, denn gezielte Bälle in die Spitze blieben auf beiden Seiten Mangelware.

So sorgte Knappmann selbst mit einem blauen Kopfverband, den er nach einem Zusammenprall mit seinem Gegenspieler verpasst bekam, für einen der wenigen Farbtupfer an einem grauen Novembertag auf tiefem Geläuf.

Siegen hatte in der ersten Halbzeit leichte Vorteile gehabt, meist landeten die Angriffsbemühungen allerdings beim sicheren WSV-Keeper Christoph Semmler. Der WSV, der vor der Pause einzig durch André Wiwerink nach einer Freistoßflanke von Tom Moosmayer zu einer Chancen gekommen war, wurde nach dem Wechsel etwas offensiver. Glück allerdings, dass Schiedsrichter Cetin Sevinc einen Siegener Treffer wegen angeblichen Stürmerfouls von Binder nicht anerkannte.

Präsident Runge sauer über Beschimpfungen durch die Fans

Nicht nur deshalb war Siegens Trainer Michael Boris nachher sauer. „Meine Mannschaft war die bessere, wir hätten es verdient, zu gewinnen“, verteidigte er eine Leistung, die aber auch von Siegener Seite recht bieder war.

Mit der WSV-Hausmannskost waren ganz offenbar die rund 200 WSV-Anhänger unter den 2000 Zuschauern gar nicht zufrieden. Lautstarke Beschimpfungen schallten während der Partie aus dem WSV-Block. Kapitän Tom Moosmayer, sehr fleißig, Abwehrrecke André Wiwerink, der als Linksverteidiger in die Startelf zurückgekehrte Rashid El Hammouchi sowie der sehr emsige Björn Neppe versuchten dort nachher zu schlichten. „Die Fans sind unzufrieden, wir sind es auch. Aber nächste Woche haben wir das Derby gegen Rot-Weiß Essen vor der Brust und da müssen und werden wir uns weiter steigern“, sagte Neppe.

Über die Reaktion der Fans ärgerte sich Präsident Friedhelm Runge. „Was ich von unserer Mannschaft gesehen habe, hat mir gefallen. Beschimpfungen haben die Spieler absolut nicht verdient.“ Auf die Frage, ob die Chancen des vom Co.- zum Cheftrainer beförderte Jörg Jung auf eine längerfristige Beschäftigung gestiegen seien, wollte er nicht antworten.

Jung selbst lobte seine Mannschaft nicht nur für die gute kämpferische Einstellung. „Sie hat meine Vorgaben gut umgesetzt, was fehlte, war nur der letzte Pass.“ Dadurch, dass Rechtsaußen Marcel Landers nach 20 Minuten verletzt rausmusste (Adduktorenproblme), seien einige Überlegungen allerdings über den Haufen geworfen worden.

So startet Jung ebenso mit einem Punktgewinn wie einer seiner ehemaliger Vorgänger beim WSV, Wolfgang Jerat. Jerat, der überraschend in dieser Woche bei Tabellenführer Viktoria Köln das Ruder übernommen hatte, kam mit seiner Mannschaft im Derby beim FC zu einem 2:2. Er hat seinen Vertrag bis Saisonende aber schon sicher.