Quelle:
Westdeutsche Zeitung vom
11.03.2013
Abseits des Platzes scheint die Regionalliga-Zukunft des Wuppertaler SV nach der Vorstellung des neuen Vorstands am Freitag fraglicher denn je, auf dem Platz hat die Mannschaft dagegen die sportlichen Voraussetzungen schon so gut wie geschafft. Mit einer blitzsauberen Leistung erreichte sie beim Tabellenvierten Schalke 04 (U 23) einen 2:0 (1:0)-Erfolg und hat nun bereits 40 Punkte auf dem Konto.
Aus einem sehr massierten Mittelfeld heraus startete der WSV in der ersten Hälfte immer wieder gefährliche Gegenangriffe. Das wurde nach 28 Minuten mit einem Traumtor von Mehmet Boztepe belohnt. An der Strafraumgrenze drehte es sich um seinen Gegenspieler und setzte den Ball mit dem Innenspann in den Winkel.
Nach dem Wechsel konnte der WSV sich zwar nach vorne nicht mehr so gut befreien, verlor im Spielaufbau zu viele Bälle, stand aber hinten weiter sicher. Mit einem Kopfballtor nach Freistoß von Florian Abel sorgte Kapitän Robert Fleßers fünf Minuten vor Schluss für die Entscheidung.
Nachher
gab es viel Applaus von den etwa 200 Wuppertaler Fans, von denen sich
viele mit kritischen Transparenten und Rufen gegen den neuen Vorstand
bemerkbar gemacht hatten. Auf den WSV dürfte außerdem
wierder eine Strafzahlung zukommen. Denn im Fanblock wurden
zwischendurch Bengalos gezündet.
Bengalos aus dem Block
Strafe
für den Verein durch „Fans“ offenbar provoziert.
Etwa 60 Mitglieder der Fanszene nutzten das Spiel zu massiven Protesten gegen den neuen Vorstand und Friedhelm Runge. Ihre „Choreografie“, zu der neben kritisch-ironischen Transparenten auch „Vorstand-Raus-Rufe“ und Beschimpfungen gehörten, gipfelte nach 50 Minuten darin, dass erst das Transparent „Emka präsentiert“ entrollt und dann Bengalos entzündet wurden. Die landeten anschließend auf der Tartanbahn, in einem Fall direkt neben WSV-Auswechselspielern, die sich dort warmliefen. Erstliga-Schiedsrichter Thorsten Kienhöfer hielt die Partie an und notierte das Szenerio für einen Sonderbericht. Dass eine Strafe für den WSV von den Urhebern provoziert wurde, war offensichtlich.
„Mit solchen Leuten kann ich mich nicht identifizieren. Wer Bengalos auf den Platz wirft und fast noch eigene Spieler trifft, dürfte das Wort WSV eigentlich gar nicht in den Mund nehmen“, sagte Trainer Peter Radojewski. Neu-Präsident Klaus Mathies, der nach dem Spiel schnell weg war, sagte Sonntag zur WZ: „Ich war geschockt. Jeder kann ja seine Meinung äußern, aber nicht so.“ Für Mathies war es das erste WSV-Regionalliga-Spiel, das er live verfolgte. „Das Team hat eine Superleistung gezeigt“, lobte er. Die Frage, ob sich seit dem Hilferuf vom Freitag Unterstützer gefunden hätten, wollte er nicht beantworten. „Wir haben im Vorstand vereinbart, nur mit einer Stimme zu sprechen. Sie erfahren, wenn es etwas zu verkünden gibt“, sagte Mathies freundlich und verabschiedete sich zum Rollhockey, wo er sich am Sonntag in seiner Heimatstadt die Partie Remscheid gegen Walsum anschauen wollte.