Quelle: Westdeutsche
Zeitung vom 29. Oktober 2007
In
einem schwachen Regionalliga-Spiel erzielt der Stürmer den
Siegtreffer
für den WSV in Cottbus. Trainer Jerat gibt das Pokalmotto aus:
„Rausgehen und Spaß haben.“
Wuppertal.
Fußballspiele vor Geisterkulissen wirken sich nicht unbedingt
leistungsfördernd auf alle Beteiligten aus. Bestätigt sich
die These,
dann müsste der WSV im Pokalkracher am Dienstag gegen Hertha BSC
Berlin
(Anstoß 19 Uhr, Stadion am Zoo) eine wesentlich bessere Leistung
abrufen, als das beim 1:0-Zittersieg in Cottbus der Fall war.
Zumal
am Zoo ein paar mehr als die 355 Enthusiasten im Stadion der
Freundschaft erwartet werden. Alles anderes als ein ausverkauftes Haus
gegen den Bundesligisten wäre eine Enttäuschung.
Sollte denn ein
Hertha-Spion auf der Cottbuser Tribüne gesessen haben, wird er
keine
neuen Erkenntnisse nach Berlin übermittelt haben. Es bleibt dabei:
Dem
WSV fehlt weiterhin die Leichtigkeit aus den Spielen zu Saisonbeginn.
Die Jerat-Elf war auch beim Tabellenvorletzten simpel auszurechnen.
Die
Mittelfeldspieler Sven Lintjens und Mike Rietpietsch versuchten sich
zumeist erfolglos mit Pässen in die Spitze. Immer wieder liefen
sie
gegen eine dicht gestaffelte Cottbuser Abwehr fest oder produzierten
Fehlabgaben in Serie.
Kam einmal ein Ball an, agierten die
WSV-Spitzen oft unglücklich. Mahir Saglik übersah einige Male
den
besser postierten Mitspieler, und Tobias Damm ist schlichtweg
außer
Form.
Besser machten es die beiden WSV-Stürmer nur in einer Szene
direkt nach Wiederbeginn. Damm passte im richtigen Moment quer, und der
mitgelaufene Saglik brauchte nur noch zu seinem zehnten Saisontreffer
einzuschieben.
Diese wenigen Gelegenheiten sind es auch, auf
die WSV-Trainer Wolfgang Jerat im Spiel gegen Hertha spekuliert.
„Über
die Favoritenstellung brauchen wir nicht zu reden. Wir werden nur
wenige Chancen bekommen, aber die müssen wir nutzen“, sagt Jerat
und
gibt das offizielle Pokalmotto aus: „Rausgehen und Spaß haben.“
Spaß
hatte das Häuflein WSV-Fans in Cottbus nur an der WSV-Abwehr. Die
stand
wieder sicher und ließ nur wenige echte Energie-Chancen zu. Wenn
überhaupt, dann gründen die Hoffnungen auf ein Weiterkommen
im Pokal
auf die erstarkte Defensivabteilung des WSV.
„Wir haben ganz
gut gestanden. Die Abwehr war der Garant für den Sieg. Aber die
ganze
Mannschaft hat gut gespielt“, verteilte Innenverteidiger Michael
Stuckmann ein schmeichelhaftes Pauschallob. Ob der Sieg Selbstvertrauen
für das Pokalspiel geben wird?
„Wir brauchen für Hertha nicht
groß Selbstvertrauen zu tanken. Das wird für uns ein ganz
einfaches
Spiel“, sagt Stuckmann und meint damit, dass der WSV dann einmal nicht
in der Pflicht steht, das Spiel machen zu müssen.
Zum Glück dürfte das gegen den Bundesligisten aus der
Hauptstadt auch keiner der 16000 Zuschauer im Stadion am Zoo erwarten.