Welche Laufzeit der Vertrag von Wolfgang Jerat haben wird, will der WSV heute bekanntgeben.
1992
hatte Wolfgang Jerat den WSV zu Beginn der Präsidentschaft Runges
in
die 2. Bundesliga geführt. Ein zweiter Anlauf in der Saison
1995/96 mit
Jerat blieb allerdings ohne Erfolg.
Danach wurde es sehr still
um den ehemaligen Trainer des 1. FC Köln, der erst wieder nach der
Verpflichtung seines Sohnes Tim häufiger im Stadion auftauchte –
in den
vergangenen Wochen allerdings mehrfach als Tribünennachbar von
Friedhelm Runge.
Ein für heute geplanter Leistungstest wurde zur
Überraschung der Spieler des WSV-Regionalligakaders schon gestern
Mittag abgesagt. Die Zeichen standen auf Wechsel.
Dass die
vielen methodisch- und sportwissenschaftlich sehr fortschrittlichen
Ansätze beim WSV mit dem Trainergespann Fuchs/Stickroth über
Bord
geworfen werden, sieht Präsident Friedhelm Runge nicht.
„Im
Gegenteil, ich erwarte, dass wir in der Zukunft die Zügel noch
fester
anziehen, was die Professionalisierung betrifft“, weist Friedhelm Runge
entsprechende Vermutungen zurück.
Die Aufstiegschance beim Schopf packen
Den Trainerwechsel begründet Runge mit dem Wunsch, in den
letzten
sechs Saisonspielen alles daran zu setzen, um den Aufstieg in die 2.
Liga doch noch zu schaffen.
„Aus den letzten vier Spielen haben
wir nur zwei Punkte geholt. Ich behaupte ja nicht, dass unser alter
Trainer eine Flasche ist, es geht hier nicht um Schuldzuweisungen“,
erklärte Friedhelm Runge.
Er wolle sich aber nicht vorwerfen müssen, nicht alles versucht zu
haben, um die große Chance beim Schopf zu packen.
Bei
der Pressekonferenz wird auch Jerats Nachfolger präsentiert:
Der
ehemalige Bundesligastürmer Wolfgang Frank (56) erhält einen
Vertrag
vorerst bis Saisonende und soll die Rot-Blauen in die Zweite Bundesliga
führen.Frank arbeitete
als Trainer unter
anderem beim FC Aarau, dem FC Winterthur, Mainz 05 und zuletzt bei
Kickers Offenbach. Mit RW Essen erreichte er 1994 überraschend das
Finale des DFB-Pokals.
Zu Jerats Beurlaubung sagte Runge
am Mittwoch knapp: „Überall arbeiten Menschen und werden
ausgewechselt,
wenn sie nicht funktionieren.“ zumindest der Zeitpunkt für den
Trainerwechsel kommt überraschend, da die Wuppertaler gerade erst
mit
einer blitzgescheiten ersten Halbzeit (2:2) im Pokalspiel (2:5) gegen
Bayern München überzeugten.
Der Pokalhit überdeckte den über
Wochen entwickelten Vertrauensbruch zwischen Runge und Jerat. „Es geht
um den Gesamtauftritt, Ordnung und Disziplin haben einen hohen
Stellenwert. Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren“, sagte der
2.Vorsitzende Harald Hübener.
Seit Jerat am 23. April 2007 Uwe Fuchs abgelöst hatte,
stieß sich
mancher an seinem äußeren Erscheinungsbild und Auftreten in
der
Öffentlichkeit. Mal fuhr er nicht im Mannschaftsbus mit, mal kam
er zu
spät oder ging mit seinem Hund vor den Spielen Gassi. Zuletzt
erregten
die personellen Entscheidungen den Unmut der Verantwortlichen.
Jerat,
bereits zweimal Trainer beim WSV, sagte am Mittwoch: „Jeder hat seine
Definition von Ordnung und Disziplin. Dazu gehört für mich
nicht, jeden
Morgen rasiert zum Training zu kommen. Wichtiger ist für mich,
dass die
Ordnung auf dem Platz stimmte.
Und da sprechen die Ergebnisse
für sich. Ich ärgere mich darüber, dass ich mein Werk
nicht zu Ende
bringen darf. Aber im Sommer hätte ich den Verein ohnehin
verlassen.“