VfL
Bochum II |
Wuppertaler
SV |
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Trainer:
Iraklis Metaxas |
Trainer: Hans-Günter Bruns |
Beim 1:4 erlebt der WSV einen Tiefpunkt – ein denkbar schlechter Start für den neuen Trainer Hans-Günter Bruns. Rund 400 WSV-Fans waren am Samstag erwartungsfroh mit nach Wattenscheid gefahren und wurden nach dem 1:4 gegen die kesse Zweitvertretung des VfL Bochum bitter enttäuscht. Auf Platz 17 der Regionalliga-West ist der von außen und auch selbst ernannte ehemalige Meisterschaftsfavorit auf dem nackten Betonboden der Realität angekommen.
Fans suchen nach dem 0:4 auf dem Spielfeld den „Dialog“
Nach dem Trainerwechsel zum erfahrenen Hans-Günter Bruns hofften viele auf eine schnelle Wende nach dem verpatzten Saisonstart und feuerten ihre Mannschaft zunächst auch freundlich an. Doch die erwartungsfrohe Stimmung schlug schnell in Entsetzen um. „Grüßte nach dem frühen 0:1-Rückstand noch das Murmeltier (es war das sechste 0:1 im neunten Spiel), fühlten sich die Wuppertaler Zuschauer nach dem 0:4 nach 45 Minuten gänzlich im falschen Film. Einige stürmten über das winzige Tribünenmäuerchen sogar aufs Feld, um die Spieler mal persönlich zu fragen, „was denn da abgehe“. Eine durchaus berechtigte Frage, denn von den vollmundigen Ankündigung der Vereinsführung vor Saisonbeginn ist schon am neunten Spieltag nichts mehr übrig geblieben.
Das Ziel „Aufstieg“ klingt
derzeit nur noch wie Hohn
Spätestens seit Samstag sollte niemand mehr das Wort Aufstieg in den Mund nehmen, auch wenn noch 81 Punkte zu verteilen sind. Abgesehen davon, dass die Mannschaft den Nachweis von Klasse noch weitgehend schuldig geblieben ist, hat sich dieser Anspruch in den Köpfen des ein oder anderen offenbar als Zentnerlast verfestigt.
Von tiefer Verunsicherung bei der Mannschaft hatte Hans-Günter Bruns vor der Partie gesprochen und dem Versuch, baldmöglichst die Wende zum Positiven zu schaffen. Doch wie die Mannschaft die wieselflinken und technisch starken Bochumer Stürmer im eigenen Strafraum agieren ließ, war kaum erklärbar. Beim 0:1 machte der erneut indisponierte Innenverteidiger Daniel Flottmann die Beine auf, durch die Wassingers Schrägschuss in Richung langes Eck flog. Beim 0:2 stand Bochums Verteidiger Julian Wolff am zweiten Pfosten mutterseelenallein, und beim 0:3 tanzte Oguzhan Kefkir gleich drei WSVer im Strafraum wie Steiftiere aus, ehe er auf Torschütze Wassinger ablegte.
„Jeder Schuss ein Treffer, so etwas habe ich noch nicht erlebt“,
sagte Kapitän Tom Moosmayer, der zumindest, was den Fußball
betrifft, am Samstag einen freudlosen 32. Geburtstag verbrachte. „Zu
Beginn und auch nach dem 0:1 habe man es doch ganz gut versucht, nach
vorne zu spielen, sei aber immer wieder durch die Gegentore
zurückgeworfen worden“, suchte er noch nach einer Erklärung.
Die Zaghaftigkeit, mit der der WSV seine wenigen Torchancen, so durch
Asaeda unmittelbar vor dem 0:1 anging, stand allerdings im krassen
Gegensatz, zu dem was die Bochumer zeigten.
„Ich habe der Mannschaft vorher gesagt, wer die meisten Zweikämpfe gewinnt, gewinnt meistens auch das Spiel. Aber sie ist gar nicht in die Zweikämpfe gekommen“, analysierte Trainer Bruns deutlich treffender. Sein neues Mittelfeldsystem der flachen Raute war so kaum zu erkennen.
Dass die Mannschaft in der zweiten Halbzeit nur noch Schadensbegrenzung betrieb und durch einen Volleyschuss von Geburtstagskind Tom Moosmayer, der unter anderen Umständen zum Tor des Mionats getaufgt hätte auf 1:4 herankam, interessierte da fast nicht mehr.
Vor dem vermeintlichen „Reizgipfel“ in einer Woche gegen Rot-Weiss Essen hat der WSV die Luft selbst total herausgelassen.