Der Himmel weinte mit dem WSV
Quelle: Westdeutsche Zeitung, 21.08.06
Völlig unnötig gab die Fuchs-Elf in Mönchengladbach das
Spiel aus der
Hand und unterlag mit 1:2.
Es war der erste Dämpfer nach dem guten
Saisonstart.
Wuppertal. Niedergeschlagen ließen
sich die Maluras, Mehnerts, Mannos und Stuckmanns nach dem Abpfiff auf
den nassen Rasen des Rheydter Grenzlandstadions sinken - und der Himmel
weinte dazu. Ebenso launenhaft wie das Wetter zeigte sich am Samstag
auch der Wuppertaler SV Borussia gegen die bis dahin noch punktlose
Zweitvertretung von Borussia Mönchengladbach.
Am Anfang lachte noch die Sonne und zur Pause sogar die Aussicht an die
Tabellenspitze zurückzuklettern. Was folgte, war nach einem
Gladbacher
Doppelschlag die kalte Dusche und eine unnötige 1:2-Niederlage -
das
Ende einer Serie. Gemessen am Anspruch oben mitspielen zu wollen, war
das zu wenig.
"Wie kann man solch ein Spiel noch aus der Hand geben?" fragten sich
die 800 mitgereisten WSV-Fans, die erstmals seit langer Zeit auch
auswärts wieder für eine starke Unterstützung sorgten.
Eine mäßige
Leistung hatte gereicht, um die jungen Fohlen nach einer zerfahrenen
Anfangsphase in den Griff zu bekommen.
Als der in dieser Saison erstmals von Beginn an eingesetzte Markus
Bayertz das Leder nach einer zunächst abgewehrten Ecke aus dem
Hinterhalt in die Maschen setzte (31.), schien es nur eine Frage der
Zeit zu sein, wann das 2:0 fallen würde. Doch es fiel nicht. Zum
tragischen Helden wurde Gaetano Manno, über den fast alle
WSV-Angriffe
liefen und der die Gladbacher-Youngster immer wieder narrte.
Wie schon gegen Kiel, setzte er das Leder aber aus kürzester
Distanz
per Kopf nur an den Pfosten. Nach einer abgefälschten Flanke war
ihm
der Ball aufs Haupt gefallen. "Es tut mir so leid für die
Mannschaft,
aber irgendwann mache ich auch wieder den entscheidenden Treffer. Ich
glaube an Gott", kommentierte der Italiener nachher die Szene.
Auf wen sich in der zweiten Halbzeit seine Gegenspieler
verließen,
blieb ihr Geheimnis. Zweimal hatten Schaffrath und Bayertz Gladbacher
Spieler von der rechten Seite völlig unbedrängt vors Tor
flanken
lassen, zweimal kamen sowohl Björn Mehnert als auch Christian Maly
zu
spät. Das Spiel war gedreht, der WSV gelähmt.
Lejan und der junge Andy Habl, die Uwe Fuchs für den
enttäuschenden
Martin Oslislo und Bayertz brachte, machten es auch nicht besser, Habl
wirkte sogar überfordert. Als Fuchs dann auch noch den mit
Ischiasbeschwerden gehandicapten Kapitän Mike Rietpietsch vom Feld
nahm, gab es niemanden mehr, der noch Linie ins Spiel hätte
bringen
können. Kläglich wurden auch mehrere Freistöße
vergeben. Durch Lejan
und Heinzmann kamen die Wuppertaler zwar noch zu zwei Chancen, aber
nach Gladbacher Kontern hätte die Niederlage auch noch höher
ausfallen
können.
"Jetzt müssen wir am Freitag gegen Ahlen gewinnen, dann wäre
der Start
immer noch gut", sagte WSV-Trainer Uwe Fuchs traurig gefasst und
verwies auf die dünne Besetzung seines Teams mit
überdurchschnittlichen
Regionalligaspielern. Achim Weber, Sportlicher Leiter, bemängelte
auch
die fehlende Leidenschaft. "In der 92. Minute habe ich den ersten
richtigen Zweikampf gesehen." Ob der WSV bis zur Wechselfrist Ende
August noch einmal personell nachlegt? Weber ließ es offen.