Befreiungsschlag durch "Rocky"
Quelle: Westdeutsche Zeitung, 07.08.06
Dirk Heinzmann, Richmar Siberie und Michael Lejan sorgen mit ihren
Treffern für einen tollen Saisonstart. Der WSV freut sich
über 8567
Zuschauer im Stadion am Zoo.
Wuppertal. Der Druck, der vor der
Saisonpremiere gegen den Aufstiegsfavoriten St. Pauli auf der
Mannschaft des WSV lastete, muss sehr groß gewesen sein. Anders
sind
Jubelszenen, wie sie nach dem entscheidenden Treffer von Rocky Siberie
zum 2:0 zu sehen waren, nicht zu erklären. Zweifel und
Selbstzweifel
hatte es schließlich nach den ordentlichen, aber nicht
überragenden
Testspielen im Lager des WSV genug gegeben. Und diese Zweifel betrafen
vor allem die Offensive. Kein Wunder, dass zwei Stürmertore durch
Heinzmann (5.) und Siberie (86.) sowie eine Zugabe durch Lejan (88.)
Freudentänze bei den Spielern und Trainern auslösten. Rocky
Siberies
Treffer entschied eine spannende Partie und wirkte wie ein später
Befreiungsschlag.
Es gibt Siege, die ziehen Probleme wie Selbstüberschätzung
und
Leichtsinn nach sich. Ein solcher Erfolg war es gegen St. Pauli mit
großer Wahrscheinlichkeit nicht, obwohl der WSV die beste
Leistung seit
Monaten bot. "Es gab zwei Phasen, nach der Pause und zwischen der 70.
und 80. Minute, da hat St. Pauli viel Druck auf uns ausgeübt",
sprach
WSV-Trainer Uwe Fuchs die Probleme gegen einen starken Gegner an. In
diesen Phasen wirkte der WSV zu passiv. Gut, dass Schlussmann Christian
Maly eine unglaubliche Sicherheit auf seine Vorderleute ausstrahlte.
Doch ansonsten lief es optimal für die Gastgeber, denen sich nun
die
Chance eröffnet, für längere Zeit in höheren
Tabellenregionen zu
rangieren. Dirk Heinzmanns früher Führungstreffer hatte St.
Pauli
gezwungen, die Initiative zu ergreifen. Und so konnte der WSV seine
Stärken in der Defensive ausspielen, wobei die gesamte Mannschaft
mit
taktischem Geschick verteidigte und das Konzept mit den beiden
defensiven Mittelfeldspielern Manuel Bölstler und Michael
Stuckmann
aufging.
Die besseren Torchancen hatte insgesamt der WSV und deshalb war der
Sieg auch verdient, obwohl St. Pauli die größeren
Spielanteile hatte.
Doch gefährlich waren die Gäste zumeist nur bei hohen oder zu
kurz
abgewehrten Bällen.
"Vor dem Spiel ist mir bei der schwülen Hitze fast die Luft
weggeblieben", wies Außenverteidiger Dennis Malura auf die
schwierigen
äußeren Bedingungen hin. "Dennis hat von sich aus seine
Kräfte gut
eingeteilt", lobte Uwe Fuchs den Nachwuchsspieler. Auf der linken Seite
bot Sven Schaffrath eine ähnlich starke Leistung, die er mit der
Flanke
auf Michael Lejan beim Treffer zum 3:0 in der Schlussminute
krönte.
Eine weitere Maßflanke von Schaffrath hätte Martin Oslislo
schon in der
56. Minute verwerten müssen, doch seine Direktabnahme ging
über das
Tor. Effektiver als Oslislo spielte Mike Rietpietsch im offensiven
Mittelfeld auf, wo der WSV im Vergleich zur vergangenen Saison den
vielleicht größten Qualitätssprung zu verzeichnen hat.
In dieser Form
ist Rietpietsch, der seine Nebenleute einzusetzen weiß, ein
Gewinn für
den WSV. Das gilt auch für Innenverteidiger Thomas Litjens, der
ebenfalls überzeugen konnte.