Quelle: Westdeutsche
Zeitung vom 27. November 2006
Mit 2:0 (1:0) setzt sich der neue Regionalliga-Spitzenreiter gegen
Bayer Leverkusen II durch.
Am Dienstag steigt der Pokalschlager gegen
Düsseldorf.
Wuppertal. Was treibt ein Trainer so
alles in der Halbzeitpause. Er lobt, er kritisiert, er muntert seine
Spieler auf. Dies alles wird Ulf Kirsten wohl auch im Stadion am Zoo
getan haben, aber zudem schnappte er sich noch ein Handy und rief
Cheftrainer Michael Skibbe an.
"15 Extra-Minuten habe ich für De Wit ausgehandelt", verriet
der
"Schwatte" nach einer aus seiner Sicht sehr unglücklichen
0:2-Niederlage gegen den WSV. Eine Viertelstunde lang durfte Bayer
Leverkusen II demnach in der zweiten Spielhälfte noch
zusätzlich die
Dienste von Mittelfeld-Talent Pierre De Wit in Anspruch nehmen, der
auch für das gestrige Spiel von Bayer Leverkusen I gegen Cottbus
eingeplant war.
Die Sterne standen günstig für den WSV, der sich den
glücklichen Tag
mit großem Kampf und großer Leidenschaft verdiente. Die
Auswechslung
von de Wit war nur ein Beispiel dafür, dass es auch schlechter
hätte
laufen können. Zwei weitere Beispiele sind die Kopfbälle von
Papadouplos und Schmidt, die jeweils an der Latte landeten. Wobei der
Kopfball von Schmidt vier Minuten vor dem Abpfiff erst noch von Martin
Oslislo abgefälscht werden musste.
"Insgesamt haben wir zu viele Strafraumszenen zugelassen. Leverkusen
kam zu leicht zu Torchancen", kritisierte WSV-Trainer Uwe Fuchs. Ihm
war nicht verborgen geblieben, dass mit De Wits Auswechlung der Druck
der Gäste im Mittelfeld nachgelassen hatte. "Die Zuschauer haben
gespürt, dass wir mit großer Leidenschaft gefightet haben
und uns
prächtig unterstützt. Wir brauchen jetzt jede Minute zur
Regeneration",
kündigte Fuchs an.
Mit Tim Jerat steht ihm am Dienstag für den Pokalschlager gegen
Fortuna Düsseldorf (Anstoß 19.30 Uhr im Stadion am Zoo) ein
frischer
Spieler wieder zur Verfügung. Jerat hatte gegen Leverkusen wegen
eines
Platzverweises aus dem Spiel in Wilhelmshaven aussetzen müssen.
Neben dem Handy von Ulf Kirsten spielte auch die Pfeife von
Schiedsrichter Christ eine wichtige Rolle auf dem Weg zurück an
die
Tabellenspitze. Christ stand sehr günstig, als Papadouplos im
Zweikampf
mit Mehnert plötzlich abhob. Erst die Zeitlupe entlarvte den
Bayer-Stürmer, der für sein Täuschungsmanöver die
gelbe Karte sah.
In einem abwechslungsreichen, aber auf dem tiefen Boden nicht
hochklassigen Match durfte sich der WSV nicht nur auf höhere
Mächte und
seinen Fleiß verlassen. Markus Ortlieb und Michael Lejan
beackerten
jeden Meter im Mittelfeld, Andreas Kohlhaas spielte in seiner neuen
Rolle auf der rechten Abwehrseite bis auf einen Fehler souverän.
Zudem
war Christian Maly im Tor einmal mehr der große Rückhalt
für den WSV.
Beide Treffer des WSV durch Policella und Manno wurden gegen die
Abseitsfalle der Gäste schön herausgespielt. Doch insgesamt
ging der
WSV wieder zu leichtfertig mit seinen Chancen um. Erneut blieben
Konterchancen in Überzahl ungenutzt, weil der entscheidende Pass
nicht
ankam. Der WSV hat noch Luft nach oben, wenn auch nicht in der
aktuellen Tabelle.