Vielleicht lag es daran, dass sie immerhin sieben Toren gesehen
hatten, vielleicht stimmte der Sonnenschein milde: Jedenfalls
verließen die nur noch 1285 Zuschauer am Samstag ohne
größeres Pfeifkonzert das Zoostadion, obwohl der Wuppertaler
SV gerade mit 3:4 gegen die abstiegsbedrohte Zweitvertretung von Bayer
04 Leverkusen verloren hatte.
Es war das Paradebeispiel dafür, dass ein torreiches Spiel nicht
gut gewesen sein muss und ein erschreckender Beleg dafür, dass
beim WSV trotz positiver Rückrundenbilanz derzeit kaum mehr als
Mittelmaß angesagt ist.
Bei Leverkusen fiel eigentlich nur die agile Dreierspitze Tobias
Steffen, Marc Sand und Maciej Zieba positiv auf. Beim WSV, bei dem
Waldemar Schattner für den nach fünf gelben Karten gesperrten
Silvio Pagano spielte, war von Beginn an vieles Stückwerk.
Leverkusens junger Sturm spielt die WSV-Abwehr schwindelig
Zieba, der in der B- und A-Jugend beim WSV spielte, war es dann
auch, der Leverkusen in Führung schoss (27.). Wer gedacht hatte,
dass der WSV nach einem Abstauber von Sebastian Zinke und einem
sehenswerten Volleyschuss von Markus Heppke (35./38.) das
glücklich gewendete Spiel beim Stande von 2:1 nun sicher über
die Runden bringen würde, sah sich getäuscht.Die Abwehr
wackelte auch nach der Pause bedenklich, und nach dem 2:2 leistete der
ansonsten solide WSV-Mittelfeldrenner Raschid El Hammouchi
entscheidende Schützenhilfe zum 2:3. Es schien den Ball schon
sicher zu haben, legte ihn dann aber Torschütze Tobias Steffen im
Strafraum quasi vor.
Sehenswert dagegen der 20-Meter-Freistoß zum 3:3 durch den
defensiv ebenfalls wackligen Routinier Tom Moosmayer. Kurz zuvor hatte
Trainer Michael Dämgen den wieder genesenen Kapitän
Björn Weikl eingewechselt, um dem Spiel mehr Halt zu geben. Von
Struktur konnte freilich auch danach keine Rede sein.
So gelang den biederen Gästen noch der Siegtreffer – „verdient“,
wie Dämgen zugeben musste. Sein Gegenüber Ulf Kirsten
plauderte von Chancen auf beiden Seiten und davon, dass seine
Mannschaft vielleicht etwas effektiver gewesen sei. Nettes
Wortgeplänkel eines Ex-Profis, der die Fußballprovinz
(Leverkusens Amateure) nach der Saison mit sicher höheren Zielen
verlassen wird. Demgegenüber sprach Tom Moosmayer Klartext: „Das
ist wahrscheinlich der schlechteste Gegner der Liga und wir verlieren
zweimal dagegen ...“