Wuppertaler SV - FC Bayern München
2:5 (2:2)
DFB-Pokal, Achtelfinale 2007/2008



Datum:  Dienstag, 29.01.2008, 19:00 Uhr
Zuschauer: 61482 in der VELTINS-Arena auf Schalke in Gelsenkirchen
Schiedsrichter: Michael Weiner (Gießen)
Tore: 0:1 (14.) Miroslav Klose
          1:1 (26.) Tobias Damm
          1:2 (27.) Miroslav Klose
          2:2 (29.) Mahir Saglik
          2:3 (50.) Daniel van Buyten
          2:4 (53.) Luca Toni
          2:5 (88.) Hamit Altintop         

Wuppertaler SV         FC Bayern München
  • Kahn
  • Sagnol
  • Lucio
  • van Buyten
  • Lahm
  • van Bommel
  • Zé Roberto (77.Kroos)
  • Sosa (72.Ham.Altintop)
  • Ribery (72.Schweinsteiger)
  • Toni
  • Klose
Trainer: Wolfgang Jerat
Trainer: Ottmar Hitzfeld



Drei unvergessliche Minuten

Quelle: Westdeutsche Zeitung vom 30. Januar 2008

Zweimal gleicht der WSV aus. Der Goliath wackelt, aber er fällt nicht – Wuppertal schreibt gegen Bayern dennoch Pokalgeschichte.


Was für ein verrücktes, sensationelles Fußballspiel. Trotz der 2:5 (2:2)-Niederlage gegen den FC Bayern München hat der Wuppertaler SV gestern Abend in der ausverkauften Schalke Arena ein Kapitel Pokalgeschichte geschrieben. 45 Minuten lang bot der Regionalligist weit mehr als nur das versprochene Spektakel. Der Ausgleich zum 1:1 durch Tobias Damm, der erneute Ausgleichstreffer von Mahir Saglik zum 2:2, dazwischen ein für den WSV fatales Abstaubertor von Miroslav Klose nach einem Missverständnis zwischen WSV-Keeper Christian Maly und Michael Stuckmann – diese drei Minuten werden den WSV-Fans unvergesslich bleiben. Die Arena bebte, als der Goliath aus der Bundesliga wackelte und sogar die Nerven von Torwart-Titan Oliver Kahn blank lagen.

Die ersten 45 Minuten entschädigen die Fans für die Staus bei der Anreise

Die erste Spielhälfte war eigentlich schon das komplette Eintrittsgeld wert und auch die Strapazen, die viele Fans aus dem Bergischen im Feierabendstau auf der Autobahn auf sich nehmen mussten. Der WSV belohnte seine restlos begeisterten Anhänger, weil er den frühen Rückstand durch Klose gut wegsteckte und sich auch nach dem Riesenpatzer von Stuckmann und Maly noch einmal ins Spiel kämpfte. Vor allem André Wiwerink und Daniel Voigt gaben dem WSV in der schwierigen Anfangsphase den nötigen Rückhalt.

Abspielfehler werden nach der Pause von den Bayern eiskalt bestraft

Nach dem Spielende werden es die Wuppertaler Spieler sicherlich bedauert haben, dass es nach den ersten 45 Minuten nicht schon direkt zum Elfmeterschießen ging. In der zweiten Spielhälfte waren die Bayern klar der Chef im Ring. Trainer Wolfgang Jerat war deshalb nach dem Ausscheiden auch mit seiner Mannschaft nicht zufrieden. „Müdigkeit in den Beinen heißt nicht, dass man gleichzeitig den Kopf abstellen darf. Ich hätte mir schon gewünscht, dass wir in manchen Phasen mehr unser Spiel durchgesetzt hätten, wenn die Bayern auch insgesamt zu stark waren.“

Abspielfehler, die vor dem Seitenwechsel noch durch unbändigen Einsatz ausgebügelt wurden, wurden in der zweiten Hälfte von den Bayern bestraft. Etwas überraschend hatte Ottmar Hitzfeld Daniel van Buyten in die Anfangsformation berufen. Und der Abwehrspieler bedankte sich mit einem herrlichen Kopfballtor zum 2:3 nach Vorarbeit von Ribéry. Das war die Vorentscheidung, denn weder Kapitän Mike Rietpietsch noch Sven Lintjens waren in der Lage, das Spiel des WSV entscheidend anzutreiben. Luca Toni, von dem ansonsten wenig zu sehen war, stolperte den Ball zum 2:4 über die Linie und machte den Einzug der Bayern ins Viertelfinale perfekt.

Ottmar Hitzfeld lobte trotzdem den WSV: „In der ersten Spielhälfte ist der WSV an seine Grenzen gegangen. Wir waren zu leichtsinnig, dafür wurden wir bestraft. In der zweiten Spielhälfte haben wir früher gestört. Danach war es für uns nicht mehr so schwierig. Für die Zuschauer war es ein schönes Spiel.“

Stimmung wie in der Schalker Arena wünscht sich Wolfgang Jerat nun auch für den Ligaalltag. „Es wäre schön, wenn wir davon etwas mit auf die Baustelle im Stadion am Zoo nehmen könnten, wo der nächste Gegner nicht Bayern München, sondern Rot-Weiß Ahlen heißt.“