Die Serie von drei Auswärtssiegen in Folge ist am Freitagabend für den Regionalligisten Wuppertaler SV gerissen. Nach dem 1:4 beim Tabellenneunten SC Verl muss man sagen: völlig zu Recht.
Lustlos und ideenlos wirkte die WSV-Mannschaft, die in den gesamten ersten 45 Minuten fast keinen nennenswerten Angriff zustande brachte. Von einem Treffer war sie dabei so weit entfernt, wie die Verler Ultras von einer guten Zensur in Erdkunde: „Ruhrpottkanaken“ riefen sie den Wuppertalern entgegen. Als Tom Moosmayer in der Nachspielzeit der ersten Hälfte einen Freistoß in den Strafraum brachte, musste Verls Keeper Arne Kampe zum ersten Mal überhaupt eingreifen.
Assauer hängt als einzige Spitze völlig in der Luft
War das die Antwort einiger Spieler auf die vom neuen Sportchef Jörg Albracht in Vertragsgesprächen genannte Ankündigung, jeder könne sich in den letzten Spielen noch anbieten, oder der Systemstellung geschuldet? Jedenfalls fehlte Jerome Assauer nach dem Ausfall von Bekim Kastrati (fünfte gelbe Karte) als einziger Spitze jegliche Unterstützung. Aus dem Mittelfeld heraus, in dem Markus Heppke für Kastrati mal wieder von Anfang an auflaufen durfte, fand kein vernünftiger Spielaufbau statt.
Anders die Gastgeber, bei denen insbesondere Thomas Bertels, der nach der Saison nach Paderborn wechselt, immer wieder Gefahr heraufbeschwor. Seinen Freistoß aus dem Halbfeld verwandelte Abwehrspieler Andreas Saur nach 15 Minuten auch zur verdienten Verler Führung. Bezeichnenderweise kaum bedrängt, stieg er am Elfmeterpunkt am höchsten und bugsierte das Leder in die Ecke. Keine Chance für WSV-Keeper Sascha Samulewicz, der sich über zu wenig Arbeit nicht beschweren konnte.
Haeder lässt WSV-Spieler aussehen wie Hobby-Jogger
Auf der Tribüne dürften sich WSV-Präsident Friedhelm Runge, sein Berater Dietmar Grabotin und der künftige Co.-Trainer Carsten Hutwelker ihre Gedanken gemacht haben. Den hohen Ansprüchen für die neue Saison wurde gestern niemand gerecht.
Nach dem Wechsel wurde es nur kurzzeitig etwas besser. WSV-Trainer Michael Dämgen brachte Erhan Zent für den wirkungslosen defensiven Mittelfeldspieler Waldemar Schattner. Zent hatte auch gleich die erste Möglichkeit, traf aber den Ball nicht richtig. Anders Michael Holt, dessen schöner Schuss von der Strafraumgrenze Kampe zur Glanzparade zwang.
Als der immer stärker werdende Mathias Haeder aber kurz darauf per Lupfer auf Pass von Leenemann das 2:0 erzielte und wenig später beim 3:0 Felix Haas stehen ließ wie einen Hobby-Jogger, entsprach das Ergebnis dem Spielverlauf. Michael Holts Freistoß zum 1:3 (sein zehntes Saisontor) bedeutete nur noch Kosmetik, zumal der unmittelbar zuvor eingewechselte Pascal Röber den WSV für seine desolate Leistung noch mit dem 4:1 abstrafte.
„So, wie wir heute hier gespielt haben, können wir sogar froh sein, nicht noch höher verloren zu haben“, sagte Trainer Dämgen nach dem Abpfiff tief enttäuscht.