Der WSV versetzt seine enthusiastischen Fans beim 3:2 (2:1)-Sieg in Rhede in ein Wechselbad der Gefühle. Spielerisch bleibt vieles auf der Strecke.
An diese Situation müssen sich die Spieler des Wuppertaler SV gewöhnen: Egal, wo sie in dieser Saison auflaufen, gelten sie als Favorit, müssen einer hohen Anspruchshaltung gerecht werden. "Da kommt das Bayern München der Oberliga" - so werde es immer heißen, hatte WSV-Sportvorstand Achim Weber schon vor der Saison gesagt.
Beim VfL Rhede waren die Erwartungen am gestrigen Sonntag besonders hoch. Zum einen, weil das erste Auswärtsspiel der Saison anstand, zum anderen, weil es sich beim Gastgeber um den Tabellenvorletzten handelte. Heraus kam ein wackeliger 3:2-Erfolg ohne spielerischen Glanz. Was auch Trainer Peter Radojewski nicht zufriedenstellt. „Das ist nicht das, was man sich fußballerisch wünscht. Aber wir haben ja auch erst den vierten Spieltag und nicht schon den 38.“
Nach dem Wechsel drohte die Partie zu kippen
Tatsächlich versetzte der WSV seine enthusiastischen Fans in ein Wechselbad der Gefühle. Es wurde deutlich, dass sich diese Mannschaft derzeit noch alles hart erarbeiten muss und sich durch Rückschläge zu leicht aus dem Rhythmus bringen lässt.
Nach der frühen Führung durch Marvin Ellmann, der einen Freistoß von Kevin Weggen einköpfte, schaltete das Team einen Gang zurück und ließ durch den ersten von zahlreichen Abwehrfehlern das 1:1 zu (Seeger, 21. Minute). Nachdem der erstmals von Beginn an spielende Michael Kluft das 2:1 erzielte (Ellmann mit einem klasse Zuspiel) und nach dem Wechsel zwei gute Chancen nicht verwertete, drohte die Partie zu kippen.
Denn ein heftiger Aussetzer von Routinier Michael Bemben, der den Ball seinem Gegenspieler einladend in den Fuß spielte, leitete den Rheder Ausgleich nach 54 Minuten ein. Marvin Schurig lenkte den Ball ins eigene Tor. Danach hätte Rhede durch weitere Gelegenheiten in Führung gehen können. „Diese hohe Zahl an Fehlern in der Defensive hat mich schon überrascht“, sagte Radojewski. Das Fehlen von Stamm-Innenverteidiger Maximilian Nadidai machte sich negativ bemerkbar. Ersatz Dirk Jasmund war nicht immer im Bilde.
Eric
Yakhem sieht den Elfmeter als berechtigt an
Dass es doch noch zum ersten Auswärtssieg reichte, war einerseits Rheder Dummheit geschuldet. Denn Torschütze Seeger hatte sich gegen Bemben eine Tätlichkeit geleistet. Zum anderen holte der ungestüm spielende Eric Yakhem nach seiner Einwechslung einen Elfmeter heraus (79.), den der am Sonntag an allen Toren beteiligte Ellmann sicher verwandelte. „Ich bekomme den Ball nach dem Einwurf zugeworfen und drehe mich vom Gegner weg. Dann gibt es einen Kontakt, ich werde umgehauen. Klarer Elfer aus meiner Sicht“, kommentierte Yakhem die spielentscheidende Szene.
„Der Sieg war ungeheuer wichtig, weil wir erst in zwei Wochen das nächste Spiel haben (Heimspiel gegen Speldorf, Anm. d. Red.). Klar ist, dass wir insgesamt sauberer spielen müssen und nicht nach 110 Prozent auf 70 Prozent abfallen dürfen. In dieser Liga kannst du dir das nicht erlauben“, sagte Radojewski, der aber überzeugt ist von seinem Team. „Es hat Charakter und ist in der Lage, zurückzukommen. Wir haben die Power und die Qualität dafür.“