Beim 1:1 (1:0) in Ratingen hat die Mannschaft zu viele Ausfälle und enttäuscht. Trainer Radojewski sieht aber keinen Anlass zu einer „Extremanalyse“.

Peter Radojewski hatte nach dem 1:1 in Ratingen zwar eine Menge Gründe, warum sein Team über 90 Minuten eine schwache Leistung abgeliefert hatte. Im Grunde war der WSV-Trainer aber ein Stück weit ratlos. Denn genau wie die gut 500 WSV-Fans unter den 900 Besuchern im schmucken Ratinger Stadion hätte auch er einen solchen Auftritt zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr erwartet. Gegen ein gutes Ratinger Team fehlten dem WSV schlicht die spielerischen Mittel, um für einen Sieg infrage zu kommen. War dies in den ersten Saisonspielen noch verständlich (weil sich das Team noch finden musste), so schien nach den jüngsten Auftritten dieses Manko eigentlich überwunden. Auch WSV-Kapitän Christian Hausmann hatte jüngst in einem WZ-Artikel noch gesagt, dass „das nun mehr nach Fußball aussieht, was wir spielen“.

Weit gefehlt. In der ersten Halbzeit agierte die Radojewski-Elf lethargisch, im Kopf und in den Beinen zu langsam im Umschalten. Das unerhoffte Ratinger Geschenk in Form eines Platzverweises kurz vor dem Seitenwechsel gegen Dennis Ter Haar (sein Schubsen gegen Dirk Jasmund wertete Schiedsrichter Dustin Sikorski als Tätlichkeit) und ein starker Torhüter Bastian Sube bewahrten den WSV wohl vor einer nicht unverdienten Niederlage.

Florian Grün trifft in der Nachspielzeit per Kopf die Latte

Zu recht merkte Radojewski an, dass seine Mannschaft in der ersten Halbzeit alle wichtigen Tugenden habe vermissen lassen. Nach dem Führungstreffer durch Dennis Meier (25.) bot sich Ratingen die großartige Chance, zum Nachlegen. Doch Ali Can Ilbay vergab das sichere 2:0.

Mit der Gewissheit, nun gefordert zu sein, kam der WSV besser aus der Kabine, spielte nun schneller nach vorne. Als Christian Hausmann das 1:1 per Kopf nach einer Standardsituation gelang (60.), schien ein Wendepunkt möglich. Doch viele Fehlpässe, eine kastastrophale Ausführung von Ecken und Freistößen (Kevin Weggen ließ rohe Kräfte oft sinnlos walten) und eine aufmerksame Ratinger Abwehr waren verantwortlich dafür, dass der WSV nur noch zu einem platzierten Distanzschuss von Hausmann und einem Lattenkopfball von Florian Grün in der Nachspielzeit kam.

Alfonso del Cueto sieht sein Team und Duisburg II als spielerisch beste

Weil Ratingen sogar in Unterzahl beste Konterchancen hatte, fasste Trainer Alfonso del Cueto die Partie später so zusammen: „Die einzige Mannschaft, die Fußball gespielt hat, waren wir. Spielerisch sind wir zusammen mit dem MSV Duisburg II die beste Mannschaft in der Liga. Vom WSV bin ich enttäuscht.“

Radojewski empfand diese Aussagen als Provokation und Stimmungsmache, bestätigte sie aber auch indirekt. „Wir hatten zu viele Ausfälle und sind dann noch nicht spielerisch in der Lage, das zu kompensieren. Da fehlt dann einfach Qualität. Das Spiel ist aber kein Grund für eine Extremanalyse. Wir müssen sehen, wie wir die Jungs, die heute nicht gut waren, wieder aufbauen können.“