Quelle: Westdeutsche
Zeitung, 04.09.06
Der Regionalligist begann stark, hatte aber Glück, dass der VfL
seine Chancen nicht nutzen konnte.
Wuppertal. Dresden und Düsseldorf
waren in Osnabrück "untergegangen". Kann man dem WSV da nicht zum
1:1
gratulieren? "Nach der ersten Halbzeit hätte ich gesagt nein, nach
der
zweiten sage ich ja", antwortete Trainer Uwe Fuchs am Samstag im
Anschluss an die nervenaufreibende Partie vor 8000 Zuschauern in der
stimmungsvollen Osnatel-Arena.
Tatsächlich war der WSV auch
ohne seinen weiter fehlenden Kapitän Mike Rietpietsch mit dem
Selbstbewusstsein eines Tabellenführers aufgetreten, hatte die
Gastgeber bereits im Mittelfeld gestört und selbst variable
Angriffe
gestartet. Herrlich die Vorbereitung von Dennis Malura, der nach 15
Minuten mit einem "Übersteiger" links an seinem Gegenspieler
vorbeiging
und mit dem Innenrist präzise auf Siberie flankte.
Der
Stürmer netzte aus acht Metern per Kopf ein. In der Folge kam der
WSV
noch zu weiteren Chancen, doch unter dem Strich lagen die
Osnabrücker,
die nach 30 Minuten das Heft in die Hand nahmen, in dieser Kategorie
deutlich vorn.
Dafür war vor allem ein Mann verantwortlich,
den Björn Mehnert und Thomas Litjens nie in den Griff bekamen. Der
geschmeidige und wieselflinke Addy Menga legte sich den Ball ein ums
andere Mal an den beiden WSV-Innenverteidigern vorbei, wobei vor allem
der junge Litjens später Nerven zeigte und dann auch mit seinen
Pässen
zum Sicherheitsrisiko wurde.
Menga allerdings schaffte es
auch in aussichtsreichster Position nicht, den Ball an Christian Maly
vorbeizubringen. Das lag einerseits an der erneut bärenstarken
Leistung
des WSV-Torwarts, aber auch an Mengas Abschlussschwäche. Am
Osnabrücker
Tor war der farbige Deutsche mit kongolesischem Vater dennoch
beteiligt, als ihn Litjens im Strafraum durch ein ungeschicktes Foul
bremste und Aziz den Elfmeter verwandelte (50.).
"Er darf
auch einmal eigensinnig sein, das ist seine Stärke. Er wird noch
viele
Tore für uns machen", zeigte Osnabrücks Trainer "Pele"
Wollitz Milde
für seinen jungen Stürmer, der für den verletzten
VfL-Stürmer Thomas
Reichenberger aufgelaufen war.
Uwe Fuchs nahm wiederum
Litjens in Schutz. "Der Menga ist stark, aber er darf auch nicht so
viele Anspiele aus dem Mittelfeld bekommen." Weniger nachsichtig war
Fuchs mit Martin Oslislo, der für einen gestandenen
Zweitliga-Spieler
erschreckende technische Mängel offenbarte und trotz großer
Laufbereitschaft fast keinen Zweikampf gewann. Genau diese Ballverluste
im Mittelfeld waren es, die den WSV in Schwierigkeiten brachten, als
zudem das eigene Forechecking nicht mehr so konsequent vorgetragen
wurde.
Fuchs nahm Oslislo nach 66 Minuten heraus, brachte
mit Tavarez und später Jerat zwei sicherere Anspielstationen im
Mittelfeld. Der Osnabrücker-Angriffsschwung nahm allerdings nach
der
Unterbrechung wegen der Verletzung von WSV-Spieler Dirk Heinzmann ab.
Der VfL blieb in der Folge gefährlicher, der WSV befreite sich
aber
zumindest zeitweise.
Insgesamt war das Spiel für die
Wuppertaler, trotz erneut erkennbarer Schwächen eher ein Schritt
nach
vorne und eine gute Vorlage für den Westschlager am Freitag Abend
gegen
Düsseldorf. "Wir müssen weiter fleißig arbeiten", sagte
Uwe Fuchs. Er
weiß, woran.