Offenbacher Kickers - Wuppertaler SV
1:2 (1:1)
3. Liga, 23.Spieltag 2008/2009



Datum: Samstag, 21.02.2009, 14:00 Uhr
Zuschauer: 7704 im Stadion am Bieberer Berg
Schiedsrichter: Florian Steinberg (Korntal)
Tore:      0:1 (24.) Tobias Damm
               1:1 (28.) Stephan Zinnow
               1:2 (81.) Nils Fischer

        Kickers Offenbach
Wuppertaler SV
  • Wulnikowski
  • Huber
  • Hysky
  • Heitmeier
  • Chaftar (76.Schutzbach)
  • S.Haas
  • Zinnow
  • Fröhlich (59.Becker )
  • Morys
  • Tosunoglu
  • Türker
Trainer: Hans-Jürgen Boysen
Trainer: Uwe Fuchs



Der WSV meldet sich zurück
Quelle: Westdeutsche Zeitung vom 23.02.2009

Mt einer starken Leistung brachten die Wuppertaler beim 2:1 Kickers Offenbach die erste Heimniederlage bei und verließen die Abstiegsränge

 Ausgerechnet zur fünften Jahreszeit hat der WSV den Spaß am Fußball wieder entdeckt. Und mit ihm seine Fans. Was die Mannschaft am Samstag beim 2:1-Sieg in Offenbach zeigte, macht Mut für die Zukunft, dass die Kostümierung „Abstiegsgespenst“ ähnlich wie der Karneval nicht von Dauer ist.
Der WSV präsentierte sich am Bieberer Berg runderneuert und am wichtigsten: er lebt. „Das war richtig, richtig stark. Wir haben ein Ausrufezeichen gesetzt und allen anderen Mannschaften gezeigt, dass es schwer wird, uns zu schlagen“, sagte der „köllsche Jung“ Jan Hammes im Anflug typisch rheinischer Euphorie.

Ganz nüchtern ist allenthalben zu vernehmen, dass nach dem Trainerwechsel ein anderer Geist in der Mannschaft herrscht, „viel mehr Zug drin ist“. Bestes Beispiel: Stürmer Tobias Damm, der seit dem 2.August (damals gegen Bayern II) nicht mehr für den WSV getroffen hatte. Nach einem Klasse-Zuspiel von Marcel Reichwein hatte er seine Flaute in Offenbach per Flugkopfball für beendet erklärt (24.).

„Das Tor war Balsam für meine Seele, der Trainer hat mir wieder den Spaß am Fußball gegeben“, sagte Damm, der seinen Dank nach dem Tor bei Trainer Uwe Fuchs an der Seitenlinie ausdrückte. Unter Vorgänger Christoph John kam Damm meist über die Flügel, nun spielt er wieder auf seiner Lieblingsposition in der Mitte.Tim Jerat sah in Offenbach seine fünfte gelbe Karte und ist für das Heimspiel gegen Union Berlin gesperrt.

Sven Lintjens kam in Offenbach nicht zum Einsatz. „Ich habe erst zweimal auf einem Rasenplatz trainiert und bin noch nicht soweit. Ich wäre nur im absoluten Notfall gekommen.“
WSV-Präsident Friedhelm Runge war von Nils Fischer derart angetan, dass er schon in die Zukunft blickte: „Ich kann nur hoffen, dass die Arminia nicht absteigt oder die noch einen guten Spieler auf seiner Position holen, damit er bei uns bleibt.“ Fischer ist nur bis zum Saisonende an den WSV ausgeliehen.
Ein dickes, objektives Kompliment gab es von den Offenbacher Pressevertretern für den WSV. Tenor: So stark wie der WSV hatte sich in dieser Saison noch keine Mannschaft am Bieberer Berg präsentiert.
Offenbach: Wulnikowski - A. Huber, Hysky, M. Heitmeier, Chaftar (75. Schmutzbach) - St. Haas - Zinnow, Fröhlich (58. Becker), Morys - Tosunoglu, Türker WSV: Maly - Neppe (58. Willers), Fischer, Schäfer, Lejan - Hammes, Lorenzon, Jerat, Altin (84. Heinzmann) - Damm, Reichwein (77. Erfen) Tore: 0:1 (24.) Damm, 1:1 (28.) Zinnow, 1:2 (81.) Fischer Gelbe Karten: Morys Becker Hysky M. Heitmeier – Jerat Zuschauer: 7704 Schiedsrichter Steinberg

Dass der WSV nach der unfreiwillig langen und aufgrund der schwierigen Trainingsbedingungen schwierigen Vorbereitungsphase so gut aus den Startlöchern für die Restrunde kommen würde, dürfte auch Fuchs selbst überrascht haben. Gesagt hat er das nach dem Spiel natürlich nicht, sonst hätte er ja öffentlich an der Qualität seiner Spieler gezweifelt. Also sprach OFC-Trainer Hans-Jürgen Boysen das aus, was alle dachten: „Ich hatte nicht erwartet, dass der WSV hier mit dieser Souveränität und Ruhe auftritt.“

Verantwortlich dafür war vor allem die WSV-Innenverteidigung mit Winter-Neuzugang Nils Fischer und Mitja Schäfer, die die OFC-Stürmer Suat Türker und Tufan Tosunoglu kaum zur Entfaltung kommen ließen. Auch Victor Hugo Lorenzón, für den das Chamäleon-Kostüm wie geschaffen zu sein scheint, glänzte als Abräumer vor der Abwehr. Nur unmittelbar nach dem Offenbach Ausgleich (28.) und einer kurzen, drangvollen Kickers-Phase in der zweiten Halbzeit schien der WSV zu schwimmen, fing sich aber schnell wieder.

Fischer (21) krönte seine erstaunlich abgeklärte Leistung mit dem Siegtor in der 82. Minute. „Wer auch vor größeren Kulissen nicht die Ruhe behält, der hat seinen Beruf verfehlt“, sagte der von Arminia Bielefeld ausgeliehene Spieler.

Trainer Fuchs, ein großen Fan Kölner Sitten und Gebräuche, bemühte sich indes, auf den aus sportlicher Sicht längst noch nicht überwundenen Aschermittwoch für den WSV hinzuweisen. „Wir haben gute Grundlagen, ich erwarte aber noch eine Steigerung. Es war ein erster Schritt auf einem schwierigen Weg zum Klassenerhalt.“ Seinen Spielern gab er Sonntag und Montag frei – zur Regeneration.


Vielen Dank für das Bild an Tobi