Der
WSV meldet sich zurück
Mt einer starken Leistung brachten die
Wuppertaler beim 2:1 Kickers Offenbach die erste Heimniederlage bei und
verließen die Abstiegsränge
Ausgerechnet zur fünften Jahreszeit hat der WSV den
Spaß am Fußball
wieder entdeckt. Und mit ihm seine Fans. Was die Mannschaft am Samstag
beim 2:1-Sieg in Offenbach zeigte, macht Mut für die Zukunft, dass
die
Kostümierung „Abstiegsgespenst“ ähnlich wie der Karneval
nicht von
Dauer ist.
Der WSV präsentierte sich am Bieberer Berg
runderneuert und am wichtigsten: er lebt. „Das war richtig, richtig
stark. Wir haben ein Ausrufezeichen gesetzt und allen anderen
Mannschaften gezeigt, dass es schwer wird, uns zu schlagen“, sagte der
„köllsche Jung“ Jan Hammes im Anflug typisch rheinischer Euphorie.
Ganz nüchtern ist allenthalben zu vernehmen, dass nach dem
Trainerwechsel ein anderer Geist in der Mannschaft herrscht, „viel mehr
Zug drin ist“. Bestes Beispiel: Stürmer Tobias Damm, der seit dem
2.August (damals gegen Bayern II) nicht mehr für den WSV getroffen
hatte. Nach einem Klasse-Zuspiel von Marcel Reichwein hatte er seine
Flaute in Offenbach per Flugkopfball für beendet erklärt
(24.).
„Das
Tor war Balsam für meine Seele, der Trainer hat mir wieder den
Spaß am
Fußball gegeben“, sagte Damm, der seinen Dank nach dem Tor bei
Trainer
Uwe Fuchs an der Seitenlinie ausdrückte. Unter Vorgänger
Christoph John
kam Damm meist über die Flügel, nun spielt er wieder auf
seiner
Lieblingsposition in der Mitte.Tim Jerat sah in Offenbach seine
fünfte gelbe Karte und ist für das Heimspiel gegen Union
Berlin gesperrt.
Sven
Lintjens kam in Offenbach nicht zum Einsatz. „Ich habe erst
zweimal auf einem Rasenplatz trainiert und bin noch nicht soweit. Ich
wäre nur im absoluten Notfall gekommen.“
WSV-Präsident
Friedhelm Runge war von Nils Fischer derart angetan, dass
er schon in die Zukunft blickte: „Ich kann nur hoffen, dass die Arminia
nicht absteigt oder die noch einen guten Spieler auf seiner Position
holen, damit er bei uns bleibt.“ Fischer ist nur bis zum Saisonende an
den WSV ausgeliehen.
Ein
dickes, objektives Kompliment gab es von den Offenbacher
Pressevertretern für den WSV. Tenor: So stark wie der WSV hatte
sich in
dieser Saison noch keine Mannschaft am Bieberer Berg präsentiert.
Offenbach:
Wulnikowski - A. Huber, Hysky, M. Heitmeier, Chaftar (75.
Schmutzbach) - St. Haas - Zinnow, Fröhlich (58. Becker), Morys -
Tosunoglu, Türker
WSV: Maly - Neppe (58. Willers), Fischer, Schäfer, Lejan - Hammes,
Lorenzon, Jerat, Altin (84. Heinzmann) - Damm, Reichwein (77. Erfen)
Tore: 0:1 (24.) Damm, 1:1 (28.) Zinnow, 1:2 (81.) Fischer
Gelbe Karten: Morys Becker Hysky M. Heitmeier – Jerat
Zuschauer: 7704
Schiedsrichter Steinberg
Dass der WSV nach der unfreiwillig langen und aufgrund der
schwierigen Trainingsbedingungen schwierigen Vorbereitungsphase so gut
aus den Startlöchern für die Restrunde kommen würde,
dürfte auch Fuchs
selbst überrascht haben. Gesagt hat er das nach dem Spiel
natürlich
nicht, sonst hätte er ja öffentlich an der Qualität
seiner Spieler
gezweifelt. Also sprach OFC-Trainer Hans-Jürgen Boysen das aus,
was
alle dachten: „Ich hatte nicht erwartet, dass der WSV hier mit dieser
Souveränität und Ruhe auftritt.“
Verantwortlich dafür war vor
allem die WSV-Innenverteidigung mit Winter-Neuzugang Nils Fischer und
Mitja Schäfer, die die OFC-Stürmer Suat Türker und Tufan
Tosunoglu kaum
zur Entfaltung kommen ließen. Auch Victor Hugo Lorenzón,
für den das
Chamäleon-Kostüm wie geschaffen zu sein scheint, glänzte
als Abräumer
vor der Abwehr. Nur unmittelbar nach dem Offenbach Ausgleich (28.) und
einer kurzen, drangvollen Kickers-Phase in der zweiten Halbzeit schien
der WSV zu schwimmen, fing sich aber schnell wieder.
Fischer (21)
krönte seine erstaunlich abgeklärte Leistung mit dem Siegtor
in der 82.
Minute. „Wer auch vor größeren Kulissen nicht die Ruhe
behält, der hat
seinen Beruf verfehlt“, sagte der von Arminia Bielefeld ausgeliehene
Spieler.
Trainer Fuchs, ein großen Fan Kölner Sitten und
Gebräuche, bemühte sich indes, auf den aus sportlicher Sicht
längst
noch nicht überwundenen Aschermittwoch für den WSV
hinzuweisen. „Wir
haben gute Grundlagen, ich erwarte aber noch eine Steigerung. Es war
ein erster Schritt auf einem schwierigen Weg zum Klassenerhalt.“ Seinen
Spielern gab er Sonntag und Montag frei – zur Regeneration.
Vielen Dank für das Bild an
Tobi