Quelle: Westdeutsche Zeitung
vom 26. November 2007
Das 0:2 in Magdeburg wirft den WSV auf den fünften Platz
zurück.
Wuppertal. Platz
fünf statt Herbstmeisterschaft, ein Kapitän der die rote
Karte sieht
und ein Trainer, der sich auf „Liebesbriefe" vom DFB freuen darf. Nach
der 0:2-Niederlage von Magdeburg ist die Liste der WSV-Probleme nicht
kleiner geworden.
Mit einem Sieg in Sachsen-Anhalt hätte der WSV
wieder von der Spitze grüßen können, stattdessen gab es
den Absturz auf
den fünften Tabellenplatz. Ebenfalls bedenklich: Nach der
neuerlichen
Niederlage im Osten ist der Vorsprung auf den wichtigen zehnten Platz
auf vier Zähler zusammengeschmolzen. Die Konkurrenz von unten
rückt
nach. Die Liga spielt wieder verrückt, jeder kann jeden schlagen.
Das
Phänomen ist nicht unbekannt: In Unterzahl wachsen einer
Mannschaft
manchmal Flügel. Das traf im Falle des WSV zwar nur bedingt zu,
aber
immerhin konnte der WSV nach einer erneut schwachen ersten Hälfte,
der
roten Karte gegen Mike Rietpietsch und dem 0:1-Rückstand (Gerster
traf
nach 27 Minuten per Freistoß) im zweiten Abschnitt einen Gang
nach oben
schalten.
Der WSV bestimmte über weite Strecken des zweiten
Spielabschnitts die Partie, doch zwingende Chancen blieben Mangelware.
Und so trafen die Magdeburger per Konter zum 2:0 durch Jarakovic (69.).
Mike
Rietpietsch hatte sich unmittelbar nach dem Halbzeitpfiff zu einer
Beleidigung gegen Schiedsrichter Stefan Schrempershauwe hinreißen
lassen. Auslöser war ein Freistoß an der Magdeburger
Strafraumgrenze,
den der Referee aber nicht mehr ausführen ließ. Es kam zur
Rudelbildung
und wütenden WSV-Protesten.
„Da hätte er mehr
Fingerspitzengefühl zeigen können", warf WSV-Trainer Wolfgang
Jerat
Schrempershauwe vor. „Ein Schiedsrichter sollte ein Spiel nicht
entscheiden. Um dann zu relativieren: „Insgesamt lag es nicht am
Schiedsrichter. Wir haben verloren und tragen dafür die
Verantwortung
ganz alleine."
Das nötige Fingerspitzengefühl ließ aber auch
Jerat vermissen - und das im wahrsten Sinne des Wortes. Er zeigte den
„Stinkefinger" in Richtung Tribüne und muss nun mit einer Strafe
rechnen.
Wie schon in Dresden, präsentierte sich der WSV in der
ersten Halbzeit viel zu harmlos im Abschluss, spielte ohne den
nötigen
Biss gegen einen Gastgeber, der heißer war. Stark vermisst wurde
der
gesperrte Mahir Saglik, der im Gegensatz zu dem erneut glücklosen
Tobias Damm für Torgefahr hätte sorgen können.
Damm hatte
lediglich in der ersten Halbzeit eine Kopfball-Chance. In der zweiten
Halbzeit bot sich Jan Hammes, der ansonsten enttäuschte, die beste
Möglichkeit, aber er scheiterte an Torhüter Unger. „Uns hat
die
Durchschlagskraft gefehlt", musste denn auch Jerat eingestehen.
Für das
kommende Auswärtsspiel in Lübeck will Jerat auf der Leistung
der
zweiten Halbzeit von Magdeburg aufbauen.
„Wir haben kein
schlechtes Spiel gemacht", schloss er seine Ausführungen. Das
zumindest
dürften die gut 200 mitgereisten WSV-Fans ein bisschen anders
gesehen
haben.