Rot-Weiß Essen |
Wuppertaler
SV |
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Trainer:
Heiko Bonan |
Trainer: Wolfgang Jerat |
Wuppertal. Der 0:1-Niederlage des WSV gegen Rot-Weiß Essen folgte am Sonntag eine enttäuschende 0:3-Schlappe des WSV II gegen Schwarz-Weiß Essen. In der Summe war es ein rabenschwarzes Essener Wochenende für den Wuppertaler SV. Die sportlichen Enttäuschungen könnten in dieser Woche personelle Konsequenzen nach sich ziehen. „Die Zeit des Überlegens ist vorbei. Jetzt müssen wir handeln“, meinte WSV-Präsident Friedhelm Runge am Sonntag nach dem 0:3 am Gelben Sprung vielsagend.
Oberligatrainer Ayhan Tumani rangiert mit seiner Mannschaft auf dem vorletzten Tabellenplatz. Es ist höchst zweifelhaft, ob Runge Tumani angesichts dieser Bilanz weiter den wichtigen sportlichen Unterbau des Vereins anvertraut. Als Saisonziel war Platz vier ausgegeben worden, als Minimalziel Platz elf. Doch davon ist das Oberliga-Team mit nur einem Sieg aus zehn Spielen weit entfernt.
Doch selbst Wolfgang Jerat, der mit seiner Mannschaft an die Tabellenspitze der Regionalliga Nord gestürmt ist, darf sich offensichtlich auf seinem Posten nicht mehr sicher fühlen. Runge ist ein Freund des offensiven Angriffsfußballs, den Jerat spielen lässt. Wenig Freude hat er aber offensichtlich an dem aus seiner Sicht zuweilen legeren Arbeitsstil des Cheftrainers. Dass Runge Jerat trotz der Erfolgsbilanz in den vergangenen Wochen öffentlich kritisiert hat, lässt darauf schließen, dass sich die beiden auf Konfrontationskurs befinden. Nach dem Spiel gegen RWE hatte der WSV-Präsident erneut Kritik geübt: „Wir haben mit drei Spitzen gespielt und uns zum Teil selbst die Wege zugestellt“, bemängelte Runge.
Am Sonntagabend wollte Friedhelm Runge gegenüber der WZ die Aussage über mögliche personelle Konsequenzen nicht konkretisieren. Runge deutete nur an, dass dringender Gesprächsbedarf bestehe. Die erste Unterredung zwischen ihm und Wolfgang Jerat fand noch am Sonntagabend statt. Möglicherweise wird sogar Rudi Assauer in die Gespräche einbezogen. Der war in Essen Tribünennachbar von Friedhelm Runge. Interessant war Assauers Reaktion, als er nach einem kurzen Kommentar zum Spiel gebeten wurde. „Da müssen Sie die Protagonisten hier fragen“, sagte der frühere Schalke-Manager und deutete auf Friedhelm Runge und Wolfgang Jerat, die gerade einen sehr ernsten Meinungsaustausch zu führen schienen.
Maly: „Mein Fehler entscheidet das Spiel“
In den vergangenen Spielen konzentrierte sich die Kritik vor allem auf die schwache Defensivleistung des WSV. Beim 0:1 in Essen gab es hier kaum etwas auszusetzen. Dafür wirkten die Offensivbestrebungen zu zögerlich – und einen schlechten Tag von Torhüter Christian Maly hatte erst recht keiner auf der Rechnung. Normalerweise die Zuverlässigkeit in Person wirkte „Bob“ in Essen unsicher. Schon vor seinem „Bock“ zum 0:1 leistete er sich zwei „Ausflüge“ außerhalb des Strafraums, von denen einer fast zu einem Gegentor geführt hätte. „Mein Fehler entscheidet das Spiel“, redete Maly nicht um den heißen Brei herum. Sicherlich ein Ausrutscher, der vielleicht auch den schlechten Bodenverhältnissen geschuldet war. Denn der Ball tippte ausgerechnet auf ein leicht aufgerissenes Rasenstück und entwischte Maly tückisch. „Ich dachte, dass der Ball höher abgeht, aber das tat er nicht“, meinte der WSV-Torhüter.
Von den Kollegen gab es keine Vorwürfe. „Wir verlieren als Mannschaft und gewinnen als Mannschaft“, bemühte Manndecker Michael Stuckmann eine alte Phrase. Auch guter Zuspruch sei nun fehl am Platz. „Den Bob brauchen wir nicht zu trösten“, sagte Stuckmann. „Der wird ein paar Tage angefressen sein, das war’s.“ Auf seine gute Kopfballchance angesprochen meinte Stuckmann: „Das Tor muss ich machen. Anders als bei meinem Kopfballtor gegen Babelsberg stehe ich aber zu weit vor dem Tor. Außerdem geht die Flanke vom Tor weg.“
Ganz gelegen kommt dem WSV nun die fast dreiwöchige Spielpause, um neue und alte Patienten behandeln zu lassen. Sven Lintjens will am Montag seine linke Rippe untersuchen lassen. Gegen Union Berlin hatte er einen Schlag abbekommen. „Ich habe zwar in Essen mit einer Betäubung gespielt, aber die Wirkung hat im Laufe des Spiels nachgelassen. Da kommen einem vor Schmerzen die Tränen.“
Immer noch keine Besserung wegen seines eingeklemmten Rückennervs verspürt Mike Rietpietsch. „Ich bin nicht schmerzfrei.“