Quelle: Westdeutsche
Zeitung vom 18.09.06
Beim 0:0 zwischen Rot-Weiß Erfurt und dem Wuppertaler SV
Borussia
boten beide Mannschaften ein dürftiges Gekicke.
Trainer Uwe Fuchs sah
es etwas anders.
Wuppertal. Fußballfans sollten
Auswärtsspiele mit langer Anfahrtszeit am besten mit folgendem
Motto
antreten: Fällt das Resultat der Herzensmannschaft einmal nicht
wie
gewünscht aus, muss sich die weite Reise wenigstens für die
netten
Seiten von Land und Leuten lohnen. Erfurt ist dafür ein gutes
Beispiel,
denn die Stadt hat spannende Geschichte in entsprechender Verpackung zu
bieten. Insofern muss sich mancher Wuppertaler nicht unbedingt
grämen,
dass er beim 0:0 zwischen Rot-Weiß Erfurt (RWE) und dem WSV Zeuge
eines
miserablen Gekickes war.
Ein Spiel, das nur dieses Ergebnis verdient hatte und keiner
Mannschaft weiter hilft. Der WSV verpasste die Chance, Werbung für
das
kommende Heimspiel gegen Dynamo Dresden zu machen. Erfurt bleibt weiter
im Sumpf der Abstiegsränge.
Während bei RWE die Verunsicherung aufgrund des Tabellenstandes
in
vielen Aktionen sichtbar war, gab der WSV Rätsel auf.
Schwächster
Mannschaftsteil war das Mittelfeld, in dem so gut wie nichts
zusammenlief und in dem die Rückkehr von Mike Rietpietsch als
ordnende
Hand sehnlichst erwartet wird. Michael Lejan und der von Beginn an
spielende Markus Bayertz waren überfordert.
Markus Ortlieb ist in seinen Möglichkeiten, was die
Spieleröffnung
betrifft, beschränkt. Auch Manuel Bölstler, der nach 58
Minuten sein
Comeback gab, konnte keine Akzente setzen.
Näher am Sieg roch RWE. Dennis Malura und Sven Schaffrath
retteten
jeweils in höchster Not für den WSV auf der Torlinie. Die
einzige
Gäste-Chance, abgesehen von einem Fast-Eigentor der Erfurter kurz
vor
Ende, hatte Gaetano Manno. Seinen Seitfallzieher konnte
RWE-Torhüter
Dirk Orlishausen aber parieren.
Während Achim Weber, Sportlicher Leiter des WSV, das Spiel mit
dem
Prädikat "schlecht" versah, sorgte die Analyse von WSV-Trainer Uwe
Fuchs für Erstaunen. Er hatte scheinbar ein anderes Spiel gesehen.
"Wir
waren in der Summe 60 Minuten besser als Erfurt und haben uns ein
kleines Plus an Torchancen erarbeitet. Deshalb haben wir zwei Punkte
liegen gelassen. Das Spiel hat mich nicht an die erste Halbzeit gegen
Düsseldorf erinnert. Wir haben gut gespielt."
Gegen Fortuna agierte der WSV ähnlich schwach wie in Erfurt,
wobei
die Ursache dafür der starke Gegner war. Ein solcher war
Rot-Weiß
Erfurt wahrlich nicht.
Stark ist nur der Eindruck, den die Stadt auf den
Fußball-Touristen hinterlässt, der einen Blick über den
Tellerrand riskierte.