Erfurt zeigt WSV
die Grenzen auf
Mit einer 0:2 (0:1)-Niederlage im Stadion am
Zoo rutschen die Wuppertaler noch tiefer in die Abstiegszone.
Wie soll es weitergehen mit dem Wuppertaler SV? Eine Frage, auf die
zurzeit wohl weder die sportliche Leitung des WSV noch die zornigen
Fans eine Antwort wissen.
Was allerdings geschieht, wenn
fußballerische Stärken und fußballerische
Schwächen aufeinandertreffen,
das war im Spiel zwischen dem WSV und RW Erfurt unschwer zu erkennen.
Alarmierend ist, dass der 0:2-Endstand nicht einmal dem
tatsächlichen
Leistungsunterschied zwischen beiden Mannschaften entspricht.
„Absteiger, Absteiger“ rief eine große Fangruppe auf der
Haupttribüne und streute nach jedem Gegentreffer Salz in die
Wunden.
Trotz der zuweilen feindseligen Stimmung wehrten sich die WSV-Spieler
im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Doch diese Möglichkeiten sind
zurzeit
sehr begrenzt.
Fast allen Spielern war anzumerken, dass sie
zunächst einmal Fehler vermeiden wollten. Kein Wunder, dass die
Erfurter über weite Strecken der Partie wie eine Heimmannschaft
auftrumpften.
Große personelle Alternativen gab es für Trainer
Christoph John wegen einer Reihe verletzter, erkrankter oder in den
Kader der U23 abgeschobener Spieler nicht. Trotzdem setzte John wieder
den „Verschiebebahnhof“ in Gang.
Björn Weikl rückte aus dem
Mittelfeld zurück auf die Position des Außenverteidigers,
während
Michael Stuckmann sich im defensiven Mittelfeld abmühte. Weikl
stoppte
zwar den kleinen, wendigen Hauswald, aber dafür brannte es im
Sturmzentrum, wo es Benjamin Barg und Lars Marten mit dem abgezockten
Sturmduo Bunjaku/ Cannizzaro zu tun bekamen.
Die beiden
glänzend herausgespielten Treffer von Albert Bunjaku (39.) und
Massimo
Cannizzaro (65.) wurden durch Fehler der Innenverteidiger
begünstigt.
In beiden Situationen hätte man sich Stuckmann als dritten Mann in
der
Abwehrkette gewünscht, doch der fiel stattdessen vor der Abwehr
durch
Fehlpässe auf.
Erfurts Trainer Karsten Baumann freute sich über
den verdienten Sieg seiner Mannschaft, die fast in Bestbesetzung dem
WSV die Grenzen aufgezeigt hatte. Mit seinem früheren Verein ging
Baumann pfleglich um. „Die Wuppertaler waren bei Standardsituationen
stets gefährlich“, meinte er. Das war eine sehr freundliche
Umschreibung dafür, dass die Gastgeber bis auf Reichwein keinen
einzigen gefährlichen Torschuss abgegeben hatten.
WSV-Trainer
Christoph John sprach von einer respektablen kämpferischen
Leistung
seiner Mannschaft. „Und das ist nicht so einfach, wenn man von den
eigenen Fans ausgelacht wird.“ Ob sein eigener Stuhl vor dem Spiel
gegen Kickers Emden wackelt, vermochte John nicht einzuschätzen.
Entsprechende Andeutungen von WSV-Präsident Runge gab es
jedenfalls
nicht.