SV
Borussia Wuppertal |
Wuppertaler
SV |
Trainer:
Alfonso Del Cueto |
Trainer: Frantisek Straka |
WSV
bleibt Platzhirsch am Zoo
Quelle:
WZ vom 24.09.2001)
Durch
einen Treffer von Frank Klemmer besiegte der Wuppertaler SV den SV
Borussia in
einem insgesamt enttäuschenden Oberliga-Derby.
Von
Andreas Boller Vor einer Zweitligakulisse im Stadion am Zoo hielt vor
allem der
Gastgeber SV Borussia dem großen Erwartungsdruck nicht stand.
5000 Zuschauer
verfolgten zumeist teilnahmslos das Derby, in dem sich der Platzhirsch
WSV
verdient mit 1:0 (0:0) durch ein Tor von Frank Klemmer gegen den
harmlosen
Aufsteiger durchsetzte. Der WSV verteidigte sein Revier am Zoo, weil
die
taktischen Vorgaben von Trainer Frantisek Straka geduldig umgesetzt
wurden, und
sich die WSV-Spieler weder gravierende Fehler noch dumme Fouls
leisteten. In
der 67. Minute hatten sie beim Tor des Tages auch das nötige
Glück. Nach einem
Freistoß von Walbröhl verpasste Mario Kraft den Ball, und
Frank Klemmer (67.)
ließ Borussen-Torhüter Christian Maly mit der "Picke" aus
kurzer
Distanz keine Chance.Ein
früheres Tor hätte dem Spiel sicher gut getan. Eine Stunde
lang passierte
nämlich herzlich wenig auf dem tiefen Rasen, und auch von den gut
gefüllten
Rängen sprang der Funke nicht auf die Spieler über. Die
WSV-Fans hatten sich im
Auswärtsspiel entgegen ihren Gewohnheiten auf der Gegengeraden
platziert und
kamen erst nach der Führung in Fahrt, die Ölberger
beschränkten sich auf einige
verzweifelte Borussia-, Borussia-Rufe. Die vielen neutralen Zuschauer
dagegen
wirkten seltsam unbeteiligt wie Verhaltensforscher bei einer Exkursion
in
unbekanntem Gelände.Einige
Pfiffe gab es zur Pause, denn bis dahin waren gute Chancen Mangelware.
Die
beste verpasste Jacques Goumai (39.), der freistehend den Ball
über das
Borussen-Tor schaufelte. Bei den Gastgebern setzten allein die
früheren
WSV-Spieler Knut Hartwig und Libero Christian Broos Impulse in der
Offensive.
Vorteile hatte der WSV vor allem über die rechte Seite mit dem
starken Sven
Steup und Sascha Walbröhl, die ihrem ehemaligen
Mannschaftskameraden Dominik
Kurtz das Leben schwer machten. Doch der Favorit WSV rannte nicht
blindlings
an, sondern sparte sich noch Kräfte für die zweite Halbzeit
auf. Auch nach der
Führung des WSV gelang es den Borussen nicht, die Abwehrkette des
WSV mit
Mademann, Kurt und Klemmer auf Herz und Nieren zu prüfen. Und bei
den wenigen
Schüssen auf das WSV-Tor war Nils Heese auf dem Posten. Die
Gastgeber
riskierten zu wenig, wollten wohl ihre neue Anzeigetafel schonen. "Die
Borussen haben eine gute Einnahme, wir die Punkte", brachte
WSV-Sportdirektor
Jonny Hey das Spiel in einem Satz auf den Punkt.
"Wuppertal
war, ist und bleibt Rot-Blau!" Dieser Text stand auf einem Transparent
der
WSV-Fans. Und der 1:0-Sieg des WSV im Derby bestätigt diese
Aussage.
Von Gerd
Sonnenschein Ungewohnte Situation für den WSV: Der 1:0-Erfolg
gegen Borussia
war der zweite Auswärtssieg in der laufenden Saison.
WSV-Präsident Friedhelm
Runge: "Das Spiel war für mich ein typischer Ortskampf. Wir hatten
mehr
Ballkontakte, größere Chancen und waren die reifere
Mannschaft. Gewisse
"Spitzen" im Vorfeld gehören dazu und heizen die Stimmung an."
Sportdirektor Jonny
Hey: "Ich bin froh, dass alles so fair abgelaufen ist. Der Sieg war
hochverdient." Die Partie sollte ursprünglich mit
zehnminütiger Verspätung
beginnen, weil noch viele Zuschauer vor den Kassen standen. Jonny Hey
zeigte
dafür kein Verständnis. Seine Begründung: "Wenn Borussia
mit etwa 4000
Zuschauern rechnet, dann müssen mehr als nur vier Kassen
geöffnet sein. Im
übrigen bereiten sich die Mannschaften genau auf den Punkt vor. Da
kann eine
Verzögerung von Nachteil sein." Stargast
Jean-Marie
Pfaff, der für den FC Bayern München 156 Erstligaspiele als
Torwart bestritt
und für Belgien international spielte: "Ich habe ja auf dem Rasen
gestanden. Der war sehr schwer zu bespielen. Für mich war klar,
wer das erste
Tor schießt, gewinnt die Partie. Mit Herrn Runge ist bereits
vereinbart, dass
ich wieder zum WSV komme. Dann stehe ich bei einem
Elfmeterschießen im Tor."
Anwesend
waren auch die Spitzenpolitiker Wuppertals. Oberbürgermeister Hans
Kremendahl
verließ die Partie aus Termingründen aber vorzeitig.
Bürgermeister Peter Jung
zum Spiel: "Es war ein gerechtes Ergebnis. Der WSV war meist
überlegen.
Borussia agierte zu verhalten. Vielleicht waren sie auch von der
Kulisse
beeindruckt."
Ex-WSV
Spieler Knut
Hartwig fand diese eher stimulierend: "Wir erspielen uns aber momentan
zu
wenige Chancen. Der WSV war insgesamt druckvoller." Vom Reservisten zum
Matchwinner wurde Frank Klemmer: "Nach meiner Verletzung wäre ich
normalerweise nicht in der Anfangsformation aufgelaufen. Das Tor ist
nun eine
gute Empfehlung. Da es ein schlechter Winkel für einen
Spannstoß war, habe ich
mit "Picke" abgezogen."
"Klemmer
kam für Markus Bayertz kurzfristig ins Spiel, weil der sich einen
"Hexenschuss" zuzog. Auch Daniel Janssen war verletzt. Ales Kohout
wusste in der Pause nach einem Zusammenprall nicht einmal, dass er
überhaupt
gespielt hat. Wir haben verdient gewonnen", sagte Trainer Frantisek
Straka.
Trostpflaster
für die verlorenen Punkte und ein Lob von Runge
Von
Manfred Osenberg "Prost!" Sie standen an der Theke, ließen sich
das
Kölsch schmecken. Früher hatten sie gemeinsam beim WSV
gekickt, die
Eigengewächse Sven Steup und Frank Wüster. Diesmal hatten
sich die beiden
Sudberger beharkt. Doch nach dem ersten Oberliga-Ortskampf war das
Match im
Matsch schnell abgehakt.
"Prost!"
Borussias Präsident Hans-Gerd
Krieger schüttelte noch lange nach der 0:1-Niederlage seiner
Borussia gegen
seinen Ex-Klub den Kopf. "Da nützen alle schönen Worte
über uns als gute
Gastgeber nichts, wenn wir am Ende ohne Punkte dastehen. Ehrlich, ich
hatte an
den Sieg der Borussia geglaubt." Krieger musste mit vielen Gästen
anstoßen, die dem Ölberg-Klub zwar stumm, aber fest die
Daumen gedrückt hatten.
Krieger: "Immerhin stimmt die Kasse."
Ja, die
Kasse stimmte. 5000 Zuschauer erlebten das Derby mit. Nur die Ehefrau
von
Hauptkassierer Harald
Hombach nicht. "Die habe ich noch vor der Halbzeitpause mit dem vielen
Geld nach Hause geschickt", erklärte der große weiße
Häuptling vom Ölberg
und ergänzte: "Eigentlich hätte ich die Polizei um
Begleitschutz gebeten,
aber das war zu riskant. Meiner Frau kann ich vertrauen. Wir
führen schließlich
eine gute Ehe. Aber jetzt muss ich mir erst einmal einen genehmigen."
"Prost!"
Geärgert
haben sich die Borussen, dass die Partie nicht zehn Minuten später
angepfiffen
wurde. Die beiden Schiedsrichter-Betreuer Dieter Prein (SV Borussia)
und Stefan
Langerfeld (WSV) bestätigten, dass der Unparteiische Andre
Stachowiak bereit
war, später anzupfeifen, weil noch viele Zuschauer an den Kassen
standen. Doch
der WSV stimmte dem nicht zu.