Schimpfend wie die Rohrspatzen riefen Bekim Kastrati und Tom Moosmayer nach dem Abpfiff ihre Mitspieler zum Abklatschen in den mit rund 400 Fans prall gefüllten Wuppertaler Block.

Von Zufriedenheit war nach dem an sich ehrenvollen 2:2 (1:0) bei Tabellenführer Preußen Münster bei den beiden Routiniers des Wuppertaler SV nichts zu spüren. Wieder einmal hatte ihre Mannschaft eine 2:0-Führung vergeben und kurz vor Schluss den Ausgleich kassiert.

Der WSV wehrt sich gegen den Wind und Münsters Ansturm

Doch dieser Punktverlust war anders als so viele in der Hinrunde. Das mussten selbst Kastrati und Moosmayer später zugeben. Nach guter erster Halbzeit und 1:0-Führung hatte sich der WSV auch in den zweiten 45 Minuten tapfer gegen die nun mit Unterstützung des starken Westwinds und des Publikums auf ihr Tor stürmenden Münsteraner gewehrt.

Wäre gleich nach der Halbzeit der Ausgleich gefallen, als Ernst für den schon geschlagenen Sube auf der Linie klärte und die Latte bei Lorenz’ Freistoß rettete, hätte der WSV hier auch untergehen können.

„Endlich haben wir 90 Minuten dagegengehalten und nicht nur 20 Minuten, so müssen wir am Dienstag auch in Essen auftreten und gewinnen“, fand Geschäftsführer Achim Weber nach einem atemlosen Spiel als Erster die Sprache wieder. Er blickte schon auf die noch wichtigere Partie am Dienstag im Niederrheinpokal voraus.

Mutig mit Stoßstürmer Bekim Kastrati und den offensiven Michael Holt, Jerome Assauer und Dominik Ernst war Trainer Michael Dämgen in Münster aufgetreten. Besonders Kastrati zerriss sich in der Angriffsmitte und wurde mit dem Tor zum 1:0 belohnt, als er sich gegen die hoch gelobte Münsteraner Innenverteidigung durchsetzte.

Unermüdlicher Kastrati bereitet Münsters Abwehr Probleme

Es war nicht die einzige starke Szene des eckigen Stürmers, der immer wieder die Zweikämpfe suchte und gewann. „Solche Spiele sind es, für die es sich lohnt, Fußball zu spielen“, meinte Kastrati.

Auch dass er gleich zu Beginn einen Schlag auf sein Problemknie (Kreuzbandriss) bekommen hatte, stoppte ihn nicht. Kastrati war auch am 2:0 maßgeblich beteiligt, als Moosmayer den Stürmer mitten in der Münsteraner Drangphase mit einem weiten Pass bediente und der von Torwart Buchholz nur unfair zu stoppen war.

Zu früh für den WSV fiel allerdings nach Holts verwandeltem Elfmeter der Anschlusstreffer. Es war vielleicht die einzige unglückliche Szene des ansonsten beeindruckend auftretenden A-Jugend-Torwarts Bastian Sube.

„Wir sind auch danach noch auf das dritte Tor ausgegangen, hätten nur unsere Chancen besser ausspielen müssen“, haderte Trainer Dämgen. Er hatte noch Pagano und Heppke in die Partie gebracht, um mehr spielerische Linie zu gewinnen.

Doch während vieles andere an diesem Tag funktionierte – allen voran, die Maßnahmen, den jungen M’Bengue Innenverteidiger spielen zu lassen und Schattner neben Kapitän Weikl ins Mittelfeld zu beordern – blieb dies ohne die erhoffte Wirkung.