VfR Aalen - Wuppertaler SV
0:0
3. Liga, 10.Spieltag 2008/2009



Datum:  Samstag, 18.10.2008, 14:00 Uhr
Zuschauer: 2742 in der SCHOLZ Arena
Schiedsrichter: Tobias Stieler (Obertshausen)
Tore:     

        VfR Aalen
Wuppertaler SV
  • Linse
  • Schöckel
  • Alder
  • Sichone
  • Stegmayer
  • Bader (45.+3)
  • Holzer (61.Stickel)
  • Haller (80.Okic)
  • Bohl
  • Andersen
  • Sailer (88.Mayer)
Trainer: Jürgen Kohler
Trainer: Christoph John



WSV in Überzahl zu harmlos
Quelle: Westdeutsche Zeitung vom 20.10.2008

Nach dem 0:0 von Aalen will Trainer Christoph John vom Abstiegskampf nichts wissen. Michael Lejan war bester Spieler.
In einer frühen Phase der Saison von Abstiegskampf zu sprechen, ist bei Trainern, Spielern und Vereins-Offiziellen nicht sonderlich populär. Nach dem Motto „Es bleiben noch genügend Spiele“ wird das Thema gerne kleingeredet.

Die Negativ-Beispiele Essen und Braunschweig aus der vergangenen Saison haben aber gezeigt, wie schwer es ist, sich aus einer Abwärtsspirale herauszuwinden. Einzig WSV-Berater Dietmar Grabotin schlug nach dem 0:1 gegen Jena deutliche Töne an. „Wir befinden uns im Abstiegskampf.“
Mit derartigen Aussagen will sich WSV-Trainer Christoph John nicht beschäftigen. Dabei sendet die Tabelle bereits deutliche Warnsignale. Der WSV hat auf Rang 14 mit nur neun Punkten aus zehn Spielen schon einen kleinen Rückstand auf das untere Mittelfeld mit Vereinen wie Dresden und Offenbach, die auf den Rängen elf und zwölf bereits 14 Zähler aufweisen.
„Ich halte nichts davon, dieses Horrorszenario heraufzubeschwören. Dann tritt es nämlich irgendwann ein. Wir arbeiten daran, besser zu werden und sind sehr enttäuscht, das Spiel nicht gewonnen zu haben“, sagte John nach der Partie bei den Schwaben.Dass es am Ende wieder nichts aus dem ersten Auswärtssieg wurde, war einer Mischung aus mangelnder Spielkultur, Pech, guter Torhüterleistung aber auch taktischen Fehlern geschuldet.
Die Voraussetzungen waren nicht schlecht, gegen eine schwache Aalener Mannschaft den ersten Auswärtsdreier einzufahren. 40 Minuten war der VfR gegen einen nur in der Defensive überzeugenden WSV das aktivere Team. Die Dominanz erledigte sich nach der Sense von Pascal Bader gegen Michael Lejan, für die der Aalener zurecht vorzeitig in die Kabine musste (45.).
In Überzahl verpasste es der WSV in der zweiten Halbzeit trotz guter Möglichkeiten von Dirk Heinzmann und Tim Erfen, das erlösende Tor zu machen. Zweimal kratzte der Aalener Mannschaftskapitän Christian Alder den Ball von der Linie.
Doch die beste Phase im Spiel der Gäste war zu kurz. Zu wenig konstanten Druck übte der WSV auf die nur noch konternden Gastgeber aus. Das lag auch daran, dass der schwache Marcel Reichwein (schenkte auf der rechten offensiven Seite zu viele Bälle ab) und der überforderte Salih Altin im vorderen Mittelfeld (wirkte nach seiner langen Verletzungspause auch physisch schwach) zu spät ausgewechselt wurden.„Wir haben mit den Wechseln lange gewartet, weil wir überlegen waren. Bei Reichwein hofft man immer nochmal auf eine Aktion. Er ist im Tief, aber wir haben keine Alternative für ihn. Altin hat gute Ansätze gezeigt. Er hat versucht, etwas zu machen“, sagte John. Dem daheimgebliebenen Mike Rietpietsch attestierte er, dass er nach seiner Verletzungsphase „nicht in der Lage gewesen wäre, 30 Minuten Tempo zu gehen“. Dem widersprach Rietpietsch am Sonntag.
Dass der Druck auf Aalen zu früh abebbte, erklärte John damit, dass Fußballer Kraft und Glauben verlieren, wenn es ihnen nicht gelingt, ein Tor zu machen.

Die Partie in Aalen machte auch deutlich, dass Tim Erfen auf der Position des rechten Verteidigers verschenkt ist, im Mittelfeld für mehr Druck nach vorne sorgen kann. John musste allerdings den Ausfall von Björn Weikl (verletzt) kompensieren.
Ein ordentliches Debüt über 90 Minuten gab Mittelstürmer Dirk Heinzmann, enttäuschend dagegen Tim Jerat, der viele Ballverluste in der Vorwärtsbewegung hatte und schwach aus der Distanz schoss. Bester WSV-Spieler war Michael Lejan, der permanent für Druck nach vorne sorgte, zudem gefährlich flankte.

Im Flutlicht-Heimspiel am kommenden Freitag gegen den Tabellenvorletzten Werder Bremen II muss ein Sieg her, sonst droht dem WSV ein Abstiegsplatz.